Sophienstrasse 18
10178 Berlin-Mitte
Saison 24/25
Tanz/Performance Ticket Premiere
20:00
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Laurent Chétouane:
Tanzstück #2: Antonin Artaud liest den 2. Akt von Goethes Faust 2 und

Laurent Chétouane:
Tanzstück #2: Antonin Artaud liest den 2. Akt von Goethes Faust 2 und

? Du kennst dich, aber wir sehen dich, wir sehen sehr wohl, was du tust.
? Ja, aber ihr seht nicht mein Denken.
In jedem Stadium meiner denkenden Mechanik gibt es Löcher, Stillstände, ich meine nicht, versteht mich recht, in der Zeit, sondern in einer bestimmten Art von Raum (ich verstehe mich); ich meine nicht, ein Denken mit der Länge, ein Denken mit der Dauer von Gedanken, ich meine EIN Denken, ein einziges und ein INNERES Denken; Ich lege den Finger auf einen ganz bestimmten Punkt der Spalte, des uneingestandenen Gleitens. Denn der Geist ist ?reptilienhafter? als ihr selbst, meine Herren, er schleicht sich davon, um sich sogar an unseren Zungen zu vergreifen, ich meine, um sie in der Schwebe zu lassen. (Antonin Artaud, in ?Die Nervenwaage?)


Nach ?Tanzstück#1: Bildbeschreibung von Heiner Müller? wird Laurent Chétouane mit drei Tänzern (Jan Burckhardt, Sigal Zouk und Frank Willens) das ?Sich-Aneinander-Reiben? von Text und Körper weiter untersuchen und hier mit dem zweiten Akt von Faust 2 ? wir sind alle Homunkulus! Wir werden nicht ganz geboren? die Frage ?Verkörperung? und Repräsentation auf einer Bühne in einer durch und durch virtualisierten Welt stellen: Der Kampf zwischen dem Bild-Schicksal und der Drei-Dimensionalität hat gerade begonnen. Der Bewegung als Mittel von Drei-Dimensionalität bewusst zu bleiben: Können Performer sich mit ihrem Bild auf der Bühne auseinandersetzen, und dadurch ihre politische Macht gegenüber dem Betrachter zurückgewinnen? Oder sind die Modalitäten Phantasmagorie, Halluzination, Chimäre die neuen Existenz-Forme(l)n für den Menschen, auf die er sich vorbereiten sollte. IM SPIEGEL WOHNEN.

Der Text von Faust 2 ist wie eine denkende Maschine, ein autonomes System, das allein aus einem vorgegebenen Rhythmus und Materialmasse an Kultur und Wissen Text produziert. Und dieser Text produziert weitere Textstellen, die wie Inseln aus einem undefinierbaren Ganzen hervortreten. Inseln als Rest/Fragmente einer überschwebten Erde. Diese ?Textfabrik? ? eine wuchernde Natur? - produziert dadurch ständig neues Material, das zur Verfügung des Lesers, der Performer steht. Situationen, Bilder, die entstehen, um aber sofort zu verschwinden, um einer anderen Form, einer anderen Möglichkeit des Seins Raum zu lassen. Metamorphosen. Artaud sagt, ein ?Gleiten?. Auch Pflanzen gleiten. Sehr langsam. Die kommende Existenz-Form des Menschen? Die ewige Offenheit gegenüber dem Offenen.

Regie/Choreographie: Laurent Chétouane, Mitarbeit: Johannes Schmit
Mit: Sigal Zouk, Jan Burkhardt, Frank Willens

Photo © Laurent Chétouane

Eine Produktion von Laurent Chétouane und Landshoff Entertainment mit Sophiensaele, Nationaltheater Weimar, Choreographisches Zentrum NRW - PACT Zollverein Essen in Kooperation mit brut Wien und Kampnagel Hamburg. Gefördert aus Mitteln des Fonds Darstellende Künste e.V. und der Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung Hamburg.

Laurent Chétouane absolvierte nach einem Ingenieurs- studium ein Studium der Theaterwissenschaft an der Sorbonne und der Theaterregie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt/Main. Seit 2000 inszeniert er an zahlreichen großen Bühnen u. a. in Hamburg, München, Weimar, Köln, Athen, Oslo, Zürich. Zusätzlich erarbeitet er seit 2006 tänzerische Projekte (Tanzstück # 1 – 4, horizon(s)) in Berlin, Essen und Wien mit internationalen Koproduzenten und Einladungen zu Festivals wie Rencontres Chorégraphiques Internationales und springdance in Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Österreich, der Türkei und Norwegen. In Vorbereitung ist das Projekt Sacré Sacre du Printemps. Die Uraufführung wird bei der Ruhrtriennale 2012 im PACT Zollverein Essen sein. 2008 erhielt er die Wild Card der RUHR.2010 und den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für hervorragende junge Künstler- Innen. Gastprofessuren hatte er in Gießen und Berlin, sowie Gastdozenturen in Oslo, Frankfurt/M., Hamburg, Leipzig, Bochum. Seine letzte Arbeit an den Sophiensælen war 2012 die Choreografie Hommage an das Zaudern.