Christoph Ernst:
enron - the smartest guys in the room
enron - the smartest guys in the room
Der Energiekonzern Enron brauchte 16 Jahre, um ein Kapital von 10 Millionen zu einem Kapital von 60 Milliarden zu machen. Den Weg zurück schafften sie in 24 Tagen. Die Geschichte dieses Zusammenbruchs ist so faszinierend, weil sie in der öffentlichen Wahrnehmung eine Geschichte über Zahlen ist. In Wirklichkeit aber geht es um Menschen. Es ist eine menschliche Tragödie.
performancereviewcommittee transformierten 2006 den Dokumentarfilm »enron - the smartest guys in the room« in eine Performance. In einem Mix aus frei flottierenden Theorieversatzstücken, Überresten von Konzeptkunst und Theaterhappening wird eine kulturelle Kritik des Neoliberalismus suggeriert, die letztlich aber eine Ausweitung der neoliberalen Verhältnisse betreibt. Es geht nicht um Pessimismus, sondern um eine Auseinandersetzung mit der gefräßigen Kulturmaschine, der Rolle der Kultur im derzeitigen Kapitalismus: Aus dem medialen Grundrauschen Partikel isolieren und die »Gesellschaft des Spektakels« zum Einsturz bringen. Die entscheidende Frage lautet: Wie kann ich subversiv sein? Zu sagen, dass diese Frage abgefrühstückt und erledigt ist, wäre bereits ein Anfang.
Von und mit: Ali M. Abdullah, Christoph Ernst, Steffen Höld, Alice Schneider und Markus Weckesser
Eine Produktion von drama x Wien. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien und des Österreichischen Forums Berlin.
Foto © performancereviewcommittee