Naturtalentiert oder antrainiert? Zum Anlass ihres zehnjährigen Bühnenjubiläums nehmen Hendrik Quast und Maika Knoblich ihre dörflichen Wurzeln ins Visier. Gemeinsam tauchen sie in das Milieu der Jagd und die Hobbysphäre der Schützenvereine ein und frischen ihr Jägerlatein auf.
Die Sprache der Jagd mit ihren spezifischen Begrifflichkeiten ist mit vielen Wendungen längst in die Umgangssprache übernommen, wirkt zugleich stark selektiv und ver-deutlicht strukturell die Macht von Sprache. Ausgerüstet mit dem hybriden Wett-bewerbsvokabular inszenieren Quast & Knoblich den Opernklassiker Der Freischütz neu – als Erzählung über das verzweifelte menschliche Verlangen nach sichtbarem Erfolg und Anerkennung.
Schütze sein, heißt ins Schwarze zu treffen; Jäger sein, ein Stück zu erlegen. Jäger und Schützen treten in Wettbewerb um die beste Treffsicherheit und Trophäen. Zugleich sind das Jagen und Schützenvereine nach wie vor Bastionen männlicher Selbstinszenierung. Es wird gefachsimpelt über die Spezifika von Waffen, Munition und die Frage, worauf es beim perfekten oder siegreichen Schuss ankommt: Ist es die richtige Waffe oder das Können des Schützen?
Im Freischütz ist die Wolfsschlucht der Schauplatz des Bösen und alles entscheidenden Wendepunktes, hier gießt der Teufel persönlich die Freikugeln.
Die Buddies Quast & Knoblich treffen sich dagegen zum Schießtraining im Hinterhof, um ihren neuen Freischütz zu küren. Das freundschaftliche Geplänkel kann die Konkurrenz untereinander allerdings nur oberflächlich verdecken, denn letztlich will jeder von ihnen gewinnen.