Schnell überhitzen die Debatten, wenn es um Themen wie Rassismus in Deutschland und die Auseinandersetzung mit dem deutschen kolonialen Erbe geht. Die Suche nach einer Gesprächskultur, die wirklich alle einschließt und nicht gesellschaftliche Machtstrukturen weiterschreibt ist lange noch nicht abgeschlossen. Wer spricht eigentlich? Wer spricht wie über und für wen? Und vor allem: Wer wird gehört? Das Theater glaubt an die Wirkmacht von Sprache – und an die künstlerische Freiheit. Ist dann aber jede Entscheidung gegen bestimmte Stimmen mit Zensur gleichzusetzen? Welche künstlerischen Taktiken gibt es, um die Debatte über Re-Präsentationen auf die Bühne zu bringen? Angelehnt an drei Produktionen in unserem Spielplan verständigen wir uns über diese und weitere Fragen mit Künstler_innen, Expert_innen und dem Publikum in einer Tischgesellschaft Plus. Den Abschluss der Reihe bildet ein Abend als Gesprächs-Parcours.
PLUS
MAI 24 | 21.15 UHR | IM ANSCHLUSS AN FIRST BLACK WOMAN IN SPACE VON SIMONE DEDE AYIVI
MIT Simone Dede Ayivi, Joy Kristin Kalu
SIMONE DEDE AYIVI studierte Kulturwissenschaft in Hildesheim und inszenierte anschließend am postmigrantischen Theater Ballhaus Naunynstraße. Dort arbeitete sie mit Schauspieler_innen of Color gegen Rollenbilder und Zuschreibungen an, mit denen sie im Alltag und am Theater konfrontiert sind. 2012 entwickelte sie die Performance Krieg der Hörnchen, in der sie die Verdrängung unseres Eichhörnchens durch das nordamerikanische Grauhörnchen in Bezug zur Migrationsdebatte, der Diskussion um Rassismus am Theater und ihrer eigenen afrodeutschen Biografie setzt. Ihre Arbeit Performing Back – eine zukünftige Erinnerungsperformance zur deutschen Kolonialgeschichte hatte im September 2014 an den Sophiensælen Premiere.
Joy Kristin Kalu, Dr. phil., arbeitet am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin. 2013 erschien ihr Buch Ästhetik der Wiederholung. Momentan widmet sie sich unter dem Arbeitstitel Das Subjekt der Enthüllung Inszenierungen der Therapie in psychologischer und künstlerischer Praxis. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind das deutsche und US-amerikanische experimentelle Gegenwartstheater und Critical Whiteness Studies. Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ist sie theaterpraktisch und kuratorisch tätig und hat u.a. an der Berliner Volksbühne, bei der New Yorker Wooster Group und an den Kunst-Werken Berlin gearbeitet.
WEITERE TERMINE
Tischgesellschaft Plus im Anschluss an Schädel X von Flinn Works | Juni 16 | 21.30 Uhr
Abschlussgesprächsrunde | Juni 28 | 19.00 Uhr