Im Rahmen des Sophiensæle-Residenzprogramms New Techniques laden wir zu einem ersten Online-Showing ein: Am 17. Dezember werden Rodrigo Garcia Alves und Liz Rosenfeld Einblick in ihre fortlaufende künstlerische Forschung zum Thema queeres Hospiz in Form von choreografischen Video-Partituren und einem Gespräch mit dem Tanzdramaturgen Mateusz Szymanówka geben.
Wie werden wir als nicht blutsverwandte Familie füreinander sorgen? Was brauchen wir als queere Menschen, um sicherzustellen, dass wir in der Lage sind, am Lebensende für die Pflege zu sorgen, die wir uns vorstellen? Wie kann künstlerische Forschung zu einer lebenslangen Aufgabe werden, die in verschiedenen Formen und Spielarten erforscht wird? Während ihrer Residenz in den Sophiensælen haben Rodrigo Alves Garcia und Liz Rosenfeld Persönlichkeiten getroffen, die sowohl ganz pragmatisch als auch kreativ mit dem Tod arbeiten: darunter ein Palliativmediziner, eine Sterbebegleiterin, ein Chorleiter, eine Bondage-Expertin und ein Tätowierungsheiler. Gemeinsam haben sie ihr Wissen rund um das Sterben und die queere Pflege vertieft. Dabei entstanden choreografische Partituren, Video- und Textarbeiten, die sich mit Fragen der Intimität auseinandersetzen und untersuchen, wie queere Familien politisch, künstlerisch, räumlich und emotional weiterhin Raum füreinander halten können, während sie sich auf ihr Hospiz vorbereiten. Während ihrer Residenz haben sie mit Colin Self, Maja Zimmermann, Fercha Pombo, Andre Neely, Imogen Heath, Christian Küllmei und Dasnyia Sommer gearbeitet.
Mit dem Residenzprogramm NEW TECHNIQUES wollen die Sophiensæle aufstrebende Tanzschaffende unterstützen, die bisher noch nicht von einer strukturellen Förderung profitiert haben. Bis Ende 2021 wird pro Halbjahr ein*e Choreograf*in mit künstlerischem Team für einen Monat an der Residenz teilnehmen. Im November/Dezember 2020 werden Rodrigo Garcia Alves und Liz Rosenfeld Fragen der Queer Care erforschen, im März 2021 wird Tiran Willemse Normanson den Zusammenhang zwischen Race, Gender und Melancholie erforschen und im November 2021 wird Angela Alves zum Thema Lust und Sichtbarkeit arbeiten. Die Sophiensæle sind eines von neun Berliner Produktionshäusern, die am Pilotprojekt Residenzförderung Tanz der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa teilnehmen.
LIZ ROSENFELD ist eine in Berlin lebende Filmemacher*in und Performer*in, die mit bewegten Bildern und Performance arbeitet, um einen Sinn für vergangene und zukünftige Geschichten zu vermitteln. Rosenfeld beschäftigt sich mit Konzepten, wie Geschichte durch den Moment und die Art und Weise, wie sie gelebt und erinnert wird, gequeered und erfahren werden kann. Liz Rosenfeld ist Teil des Berliner Filmproduktionskollektivs NowMomentNow und eines der Gründungsmitglieder der Food-Performance-Gruppe foodGASM, die die Schnittmenge von kreativer Arbeit, Lebensmitteln und Industrie untersucht. lizrosenfeld.co/ Rodrigo Garcia Alves studierte Solo Dance Authorship am HZT Berlin. Studio Disorder ist seine Plattform für die Kooperation mit queeren und migrantischen Künstler*innen.