Wir gratulieren Florentina Holzinger und ihrem Team zu ihrer Nominierung zum diesjährigen Theatertreffen! Ihre unter anderem von den Sophiensælen Berlin koproduzierte Arbeit TANZ feierte am 3. Oktober 2019 Premiere im Tanzquartier Wien und wird vom 5. bis 8. März 2020 in unserem Haus gezeigt. Seit 2013 waren ihre Arbeiten Spirit (2013), Wellness (2015) und Schönheitsabend (2016) mit Vincent Riebeek sowie Recovery (2017) und Apollon (2017 + 2019) an den Sophiensælen zu sehen.
STATEMENT DER TT-JURY
In TANZ antwortet Florentina Holzinger auf Bilder und Fantasien, die das klassische Ballett über Jahrhunderte tradiert hat. Unter anderem bezieht sich die Tänzerin, Performerin und Choreografin auf La Sylphide von Filippo Taglioni. Die Sylphiden (Luftgeister) schweben hier aber nicht auf Spitzenschuhen über den Erdboden, sondern drehen splitternackt auf Motorrädern ihre Kreise oder fliegen auf Besen durch den Schnürboden – und rauchen dabei auch noch! TANZ überträgt Motive aus romantischen Balletten wie Schwanensee oder Giselle in einen an Dario Argentos Horrorfilm Suspiria angelehnten Plot: eine unheilvoll aus dem Ruder laufende Ballettunterrichtsstunde. Holzinger ist seit ihrer programmatischen Arbeit Kein Applaus für Scheiße, die sie 2011 mit Vincent Riebeek entwickelt hat, bekannt für einen markerschütternden Einsatz des Körpers. Ihre Performances tragen die Chuzpe des Wiener Aktionismus in sich, viel mehr noch aber feiern sie subversive Bühnenformate, die den Körper als Spektakel und Machtinstrument begreifen: Sideshows, Stunts, Martial Arts.
PRESSESTIMMEN
Klamauk, Splatter, surreale Szenen, Innehalten, mehrstimmiger A-capella-Gesang, Hochseilübungen an am Schürboden aufgehängten Motocrossmaschinen, atem-beraubende, aber wohlkalkulierte Stunts machen großes Theater. - taz. die tageszeitung vom 13.10.2019
Tanz wird Florentina Holzinger künftig als ihr bisheriges Master-piece im Nacken sitzen […]. Erstaunlich, wie trittsicher Holzinger und ihre Gruppe das anarchische Element in die zeitgenössische choreografische Performance zurückholen. Faszinierend, wie selbstverständlich ironisch hier der Feminismus als Diskurs über den Witz einer schelmisch ins Referenzfeld abgestellten Männlichkeit wirbelt. - Der Standard 4.10.2019
In diesem Genre ist kaum ein Abend zugänglicher. Die zwischen Energie und Eleganz changierenden Performerinnen begeistern [….]. - nachtkritik 3.10.2019