In Von Affen und Engeln, so Christoph Nußbaumeder, einer der gefragtesten deutschsprachigen Theaterautoren der jüngeren Generation, „sehen wir auf die Rückseite dieser glänzenden Welt, die Sehnsüchte in Konsum verwandelt“.
Der Mikrokosmos, den er wählt, um das Jobwunderland, in dem wir angeblich leben, möglichst genau abzubilden, ist ein Weihnachtsmarkt. Die Menschen, die diesen kleinen schäbigen Illusionsapparat bewegen, leben äußerst prekär. Einer muss im Kostüm vom Hauptmann von Köpenick mit schlecht auswendig gelerntem Text den Wunsch der Kleinen Leute von einst nach einem Leben in Würde in Altberliner Gemütskitsch verwandeln. Sein Sohn verkauft Drogen unter dem Würstchenstand, eine ehedem erfolgreiche Schauspielerin billigen Schmucknippes, und der Engel, der den Glühwein unter die Menschen bringt, ist ein abgestürztes Bürgerkind, „das mit schlecht sitzenden Flügeln noch immer nach der Liebe sucht“. Sie alle und der junge Maschu, verkanntes Genie und Visionär, leiden unter dem Regime der Marktleiterin. Alle murren, aber keiner wagt die Revolte. Dann kommt die Krise. Ein Stromausfall schaltet die ganze Illusionsmaschine einfach ab. Der Markt versinkt im Dunkel, und die Stände werden geplündert. Als nichts mehr geht, wird Maschu mit seiner Vision „eines völlig neuartigen, von Freier Energie betriebenen Weihnachtsmarktes“ zum Hoffnungsträger.