Azade Shahmiri: Tempor(e)ality – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin
Azade Shahmiri:
Tempor(e)ality
In ihrer Lecture-Performance untersucht Azade Shahmiri die historisch-imaginierte Repräsentation des Westens und reflektiert zugleich die Positition einer iranischen Performerin auf einer europäischen Theaterbühne heute. Shahmiris Vorstellung vom Weißsein geht zurück auf ihre Studien von iranischen Stücken und wie der Westen in ihnen repräsentiert wird. Seit das Theater als Kunstform im 19. Jahrhundert im Iran ankam, war es ein progressives Mittel in den Händen von Autor:innen: Sie waren Pionier:innen in den Zeiten der Aufklärung und sozialpolitischen Veränderungen. Als neues Kommunikationsmittel wurden Theaterstücke schnell zu einem Medium, dass die Gegenwart beschrieb und die Vergangenheit bezeugte. Es ist faszinierend wie dieses westliche Phänomen Theater ein modernes Mittel wurde, um den Westen zu portraitieren, zu loben und auch zu kritisieren. Stücke begannen den Westen zu konstruieren und eine imaginierte Realität von ihm zu erschaffen. Wie für die erste Generation von iranischen Theaterautor*innen ist das Theater heute immer noch ein Ort, an dem die unerträgliche Realtität von heute neu gedacht werden kann - im Erinnern, neu lesen und wieder aufführen, ohne Nostalgie für die Vergangenheit.
Azade Shahmiri (Regisseurin, Autorin und Performerin, Teheran/Iran) hat einen BA und MA in Theater studies von der Universität Teheran. Ihr Buch Postcolonial Theory and Criticism wurde 2010 publiziert. Sie arbeitet an Soloperformances und Gruppenprojekten. Ihre Solo-Peformances Damascus und Voicelessness wurden u.a. beim Zürcher Theaterspektakel und Kunstenfestival DesArts gezeigt. Azade war Artist in residence bei Theaterformen Hannover 2011, in der Jury des Theaterspektakels 2012 und beim Asian Arts Festival in Südkorea. Ihre neueste Arbeit Quasi hatte bei den Wiener Festwochen 2021 Premiere.
Konzept, Text, Performance Azade Shahmiri Dramaturgische Beratung Isar Aboumahboub Licht Design Saba Kasmaei Technische Beratung Nazanin Mehraein LICHT Saba Kasmaei SOUND, VIDEO Nazanin Mehraein VISUAL ADVISOR, IMAGE Leila Ahmadi Abadeh ÜBERSETZUNG Bahar Ahmadi Fard
Eine Produktion von Flinn Works in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. In Kooperation mit dem Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim. Medienpartner: taz.die tageszeitung.