Olivia Hyunsin Kim/ddanddarakim: Be thankful, they said | Okt 04, 05, 06, 07 | Festsaal – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin
Olivia Hyunsin Kim/ddanddarakim:
Be thankful, they said
Be thankful, they said
Englisch, Deutsch, Koreanisch, Schwedisch, aber auch ohne koreanische und schwedische Sprachkenntnisse verständlich
10€/15€
Relaxed Performance
04.10./ 05.10. mit Verdolmetschung der Lautsprache in Deutsche Gebärdensprache (DGS)
05.10. mit Audiodeskription (Deutsch). Die vorangehende Tastführung startet um 19:00 Uhr.
Für Audiodeskription und Abholservice können Sie sich Montag bis Freitag zwischen 10:00 und 18:00 Uhr via 030 27 89 00 30 oder barrierefreiheit@sophiensaele.com anmelden.
Ankündigungstext in Einfacher Sprache mit Erklärungen
Im Jahr 2023 waren 70 Jahre vergangen, seit zum ersten Mal Kinder aus Südkorea in westliche Länder adoptiert wurden. Adoption bedeutet, dass ein Kind in eine andere Familie kommt. Diese Familie kümmert sich dann um das Kind, das in einer anderen Familie geboren wurde. Heute sprechen die adoptierten Menschen mehr als früher über ihre Erfahrungen und üben Kritik daran.
In „Be thankful, they said“ arbeitet eine Gruppe von Künstlerinnen aus verschiedenen Ländern zusammen. Sie wollen die typischen Geschichten über Adoption auf eine lustige Art erzählen. Damit möchten sie die Sicht der Gesellschaft auf Adoption verändern. Sie wollen zeigen, wie die Identität der adoptierten Menschen oft verloren geht. Sie fordern, dass die Betroffenen ihre eigenen Geschichten erzählen sollen: „Erzähle deine eigene Geschichte!“
Die Aufführung basiert auf Gesprächen mit Expertinnen und Aktivistinnen, die aus Südkorea stammen. Diese Menschen gehören zur südkoreanischen Diaspora. Das heißt, sie leben in verschiedenen Ländern, haben aber ihre Wurzeln in Südkorea. Obwohl sie in anderen Ländern leben, behalten sie oft Teile ihrer Kultur, Sprache und Traditionen. Die Diaspora verbindet Menschen mit einer gemeinsamen Herkunft, auch wenn sie in verschiedenen Ländern wohnen. Diese Menschen wurden als Kinder in westliche Länder wie Europa oder Amerika adoptiert. Die Aufführung untersucht, wie diese Menschen heute die Folgen dieser Geschichte erleben. Dabei geht es nicht um Nächstenliebe, also das Bedürfnis, anderen zu helfen. Es geht um Themen wie koloniale Strukturen, weiße Rettungsfantasien, Unterdrückung, erzwungene Migration und Menschenhandel.
- Koloniale Strukturen: Früher herrschten mächtige Länder über andere und beuteten sie aus. Diese Machtverhältnisse nennt man koloniale Strukturen.
- Weiße Rettungsfantasien: Das ist die Vorstellung, dass weiße Menschen andere „retten“ oder „helfen“ müssen, auch wenn diese das nicht möchten. Diese Fantasien unterstützen ein weltweites System von Macht und Kontrolle.
- Unterdrückung: Das bedeutet, dass Menschen schlecht behandelt werden. Unterdrückung passiert oft systematisch.
- Erzwungene Migration: Das bedeutet, dass Menschen nicht freiwillig, sondern gezwungen in ein anderes Land ziehen.
- Menschenhandel: Menschen werden wie Waren verkauft, das ist ein Verbrechen.
In der Aufführung geht es auch darum, wie diese adoptierten Menschen auf ihre Kindheit zurückblicken. Welche politischen Forderungen stellen sie heute, basierend auf ihren Erfahrungen?
„Be thankful, they said“ ist ein künstlerisches Projekt. Es untersucht, wie transnationale Adoptionen in der Popkultur und in den Medien dargestellt werden. Transnational bedeutet, dass etwas zwischen verschiedenen Ländern passiert. Es geht darum, wie diese Adoptionen von den betroffenen Menschen wirklich erlebt werden. Die Künstlergruppe beschäftigt sich mit dem Thema Adoption in vielen Regionen der Welt. In diesem Stück konzentrieren sie sich auf Südkorea.
Ankündigungstext Schwere Sprache
Im Jahr 2023 jährte sich die erste transnationale Adoption aus Südkorea zum 70. Mal und nie waren die kritischen Stimmen der Adoptierten lauter. In Be thankful, they said erobert sich das internationale künstlerische Team um Olivia Hyunsin Kim/ddanddarakim klischeehafte Adoptionsnarrative humorvoll zurück, stellt sich der Ausradierung von Identitäten entgegen und zeigt, wie Betroffene ihre eigenen Geschichten neu besetzen: Reclaim your story!
Basierend auf Interviews mit Expert*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen aus der südkoreanischen Diaspora, die selbst als Kinder ins westliche Ausland adoptiert wurden, spürt die Performance den Nachwirkungen einer noch immer wenig beachteten Geschichte globaler Verstrickungen nach. Eine Geschichte, die nicht allein von Nächstenliebe und humanitären Hilfsabsichten geprägt war, sondern auch von der Reproduktion kolonialer Verhältnisse, weißer Rettungsfantasien, patriarchaler Unterdrückung, forcierter Migration und Menschenhandel. Wie reflektieren transnational adoptierte Personen rückblickend ihre Kindheit? Und welche politischen Forderungen ergeben sich heute aus ihren gelebten Erfahrungen?
Be thankful, they said ist eine multidisziplinäre künstlerische Auseinandersetzung mit (pop-)kulturellen und medialen Bildern von transnationaler Adoption und den realen individuellen Perspektiven betroffener Menschen.
DGS-Einladung
Das Stück thematisiert Erfahrungen von transnational adoptierten Menschen und deren biologischen Müttern. Die Themen, die dabei angesprochen werden, sind Kolonialismus, Rassismus, weiße Rettungsfantasien, körperliche Gewalt, Armut, forcierte Migration, forcierte Trennung, Todgeburt und Kindsraub. Im historischen Kontext werden Flucht, Krieg, Proteste und (militärische) Diktaturen erwähnt. Das Bildmaterial zeigt u.a. den Transport von Babies aus Südkorea in gestapelten Boxen in einem Flugzeug.
Wenn aus den folgenden Informationen Fragen offenbleiben, wenden Sie sich gerne an Stefanie Hauser unter barrierefreiheit@sophiensaele.com oder 030 27 89 00 35. Bitte beachten Sie, dass sich Einzelheiten gegebenenfalls bis zum Veranstaltungstag ändern. Sollten Sie deshalb erst nach dem Erwerb Ihres Tickets erfahren, dass die Vorstellung für Sie nicht länger barrierefrei ist, können Sie uns bis 5 Werktage nach der Veranstaltung kontaktieren für eine Ticketrückgabe unter ticketing@sophiensaele.com oder 030 27 89 00 45 (Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr).
Dauer
- 70 Minuten ohne Pause
Sprache
- Deutsche, englische, koreanische und schwedische Lautsprache mit Übertitelung (für Koreanisch und Schwedisch sind keine Sprachkenntnisse erforderlich)
- Deutsche und englische Übertitel
- Verdolmetschung der Lautsprache in DGS am 4. und 5. Oktober
Audiodeskription
- Die Vorstellung am 5. Oktober findet mit deutscher Audiodeskription statt.
- Die vorangehende Tastführung am 5. Oktober findet um 19 Uhr statt. Der Treffpunkt für die Tastführungen ist vor der Abendkasse im Hof.
- Bei Bedarf bieten wir vor den Tastführungen einen Abholservice für blinde und sehbehinderte Personen von den nahegelegenen S- und Tram-Stationen an. Diese sind S-Bahn Hackescher Markt, die U-Bahn Weinmeisterstraße oder die Tramstation Weinmeisterstraße/Gipsstraße. Um den Abholservice in Anspruch zu nehmen, kontaktieren Sie uns bitte innerhalb unserer Geschäftszeiten (Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr) unter 030 27 89 00 35 oder barrierefreiheit@sophiensaele.com.
- Mehr Informationen zu Audiodeskriptionen und Abholservice an den Sophiensaelen finden Sie hier.
Licht
- Die Lichtsituation ist moderat.
- Es gibt Lichtwechsel, die aber nicht aprupt sind.
Sound
- Es gibt eine athmosphärische, ruhige Geräuschkulisse.
- Am Anfang der Performance ist rhythmische Musik wahrzunehmen
- An einigen Stellen des Stücks gibt es Lieder.
- Es gibt keine plötzlich auftretenden Geräusche
Publikum
- bestuhlte Tribüne
- 2 Sitzsackplätze buchbar nach Verfügbarkeit
- 2 Rollstuhlplätze buchbar nach Verfügbarkeit
Relaxed Performance
- Alle Vorstellungen finden als Relaxed Performances statt.
Early Boarding
- Es wird einen langen Einlass geben. Die Türen öffnen 20 Minuten vor Beginn.
Tickets
- Über das Kartentelefon reservierbar unter 030 283 52 66, Montag bis Freitag von 16-18 Uhr
- Über den Online-Ticketshop
- An der Abendkasse
Weitere Informationen zur Barrierefreiheit finden Sie außerdem hier.
Künstlerische Leitung, Choreografie: Olivia Hyunsin Kim
Tanz: Daniel Jeremiah Persson
Korean Traditional Dance Coach: Ji Sun Hagen
Videodesign, Licht: Jones Seitz
Bühne: Soojin Oh
Kostüme: Kristin Gerwien, Arnita Jaunsubrena
Sound-Künstlerin: Tatiana Heumann
Technische Leitung: Gretchen Blegen
Dramaturgie: Maria Rößler
Outside Eye: Lena Soon Hee Meierkord
Gastauftritt: Olivia Hyunsin Kim, Ji Sun Hagen
Access-Beratung: Hyemi Jolee
Produktionsleitung: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro
Transkriptionen, Regieassistenz: Mel Brinkmann
Grafikdesign: Christian Cattelan
DGS-Verdolmetschung: Hyemi Jolee, Aniella Tiedje, Lisa Leonhardt
Audiodeskription: Hannah Aldinger, Ari Althaus, Johanna Krins
Erste Bewegungsrecherche: Sunniva Vikør Egenes
Dank an: kimura byol lemoine, Mirae kh RHEE, Kang Yoon Jung aka Martine Lunshof, Vic So Hee Alz, Le Dan, Maïté Minh Tâm Maeum Jeannolin, Deann Borshay Liem, Lena Soon Hee Meierkord, Chale Gobbett, Isabel, Joon Hee (Erika) Blikman, Melanie, Tobias Hübinette, Kim Sang-Mee, Do-Hyun Kim (KoRoot), Timm Shik Therre
Eine Produktion von Olivia Hyunsin Kim/ddanddarakim in Koproduktion mit Sophiensæle. Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Dank an Uferstudios, dem PSR Kollektiv und Theaterhaus Berlin. Medienpartner: Missy Magazine, Siegessäule, taz.
Olivia Hyunsin Kim/ddanddarakim arbeiten kollektiv an choreografischen Arbeiten mit einem queer-feministischen und postkolonialen Fokus. Durch Fiktion verhandeln sie Machtverhältnisse neu und bieten empowernde Alternativen zur Gegenwart. Ihre Arbeiten wurden u. a. in den Sophiensælen, Art Sonje Center, Staatsoper Hannover, Museo Universitario del Chopo gezeigt. Das feste Team besteht aus Kristin Gerwien, Olivia Hyunsin Kim und Jones Seitz.
Kristin Gerwien stellt Kostüme/Objekte für Performances her. Als Sängerin untersucht sie Songwriting und Karaoke. Sie kuratiert mit Juckpulver aufregende Musik als Co-Leiterin am TNT Marburg.
Olivia Hyunsin Kim arbeitet als Choreografin, Regisseurin und Kuratorin. Sie war Stipendiatin u. a. von danceWEB, der Kulturakademie Tarabya, Vila Sul Bahia und gewann 2019 den 1. Platz des Amadeu Antonio Kunstpreises. Im November 2023 feierte ihre erste Oper Turning Turandot Premiere.
Daniel Jeremiah Persson ist ein schwedisch-koreanischer Tänzer und Choreograf.
Er hat als Performer ortsspezifisch und in Tanztheaterkontexten für Choreographen wie MYKA, Khamlane Halsackda, Maria Naidu, Bobbi Lo Produktion, Adey, Body Cartography, Joan Jonas, Gracefool Collective, um nur einige zu nennen, gearbeitet und ist damit national und international getourt.Sein künstlerisches Interesse gilt Themen rund um Queer-, interkulturelle und Adoptiv-Identität und Sozialpolitik, die sich in seiner choreografischen und performativen Arbeit widerspiegeln.
Daniel ist 2024 Empfänger des Sparbanksstiftelsens Kulturpreises in der Kategorie Tanz.
Jones Seitz erarbeitet das Licht- und Videodesign für eigene Installationen, sowie Performanceprojekte und ist Gründungsmitglied des FLINTA* -Netzwerks Gefährliche Arbeit e.V.
ehrliche arbeit – freies Kulturbüro ist seit 2006 ein Produktionsbüro für die freien darstellenden Künste. Als Plattform und Infrastruktur für freie Projekte verbindet ehrliche arbeit Konzept- und Projektentwicklung mit Projektleitung und Produktionsleitung, Dramaturgie, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kuration sowie Redaktion, Textarbeit und Übersetzungen. Gearbeitet wird in Berlin aber auch international mit Einzelkünstler*innen, temporären Projektgruppen, festen Ensembles, Kollektiven, Institutionen, Festivals und Programmreihen. ehrliche arbeit ist ein Kollektiv – ohne Hierarchien, ohne Gehaltsstufen.
Maria Rößler ist freischaffende Dramaturgin. Als solche arbeitet sie international mit freien Theater- und Performance-Macher*innen sowie auch für Festivals und andere künstlerische Programme.