Company Christoph Winkler: Speak Boldly - The Julius Eastman Dance Project – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin

Company Christoph Winkler:
Speak Boldly - The Julius Eastman Dance Project

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Julius Eastman war eins der seltenen Multitalente der Musikgeschichte: Als Musiker, Komponist, Sänger und Tänzer sorgte seine Begabung schnell für viel Aufsehen und er kollaborierte mit so unterschiedlichen Künstler_innen wie Morton Feldman, Pierre Boulez, Meredith Monk und Arthur Russel. Obwohl seine Kompositionen erfolgreich in den USA und Europa aufgeführt wurden, gelang es ihm jedoch nicht, sich als offen schwuler Afroamerikaner in der Szene einer weiß-dominierten Kunstform durchzusetzen. 1990 starb er mit nur 50 Jahren, obdachlos, nach einer langen Phase des Drogenmissbrauchs.

Mit ihm ging auch ein Großteil seiner Kompositionen verloren. Dank zahlreicher Rekonstruktionen wurde sein Werk in den letzten Jahren wiederentdeckt und international gefeiert. Unter besonderer Berücksichtigung der Werkgeschichte von Minimal Music und zeitgenössischem Tanz übersetzt Christoph Winkler gemeinsam mit internationalen Gästen drei Stücke Eastmans – Gay Guerrilla, The Holy Presence of Joan d’Arc und Femenine – in eine Choreografie, die sich auf die rhythmischen Aspekte und die Programmatik von Eastmans Musik konzentriert. Welche Inspirationen hätte der Tanz aus Eastmans Werk ziehen können, wenn er Teil des musikalischen Kanons geworden wäre?

20.00 Uhr Gay Guerrilla: 4 Flügel und 5 Tänzer_innen

20.30 Uhr The Holy Presence of Joan d’Arc: 6 Celli und 2 Tänzerinnen

21.00 Uhr Pause

21.30 uhr Femenine: 2 Klaviere, 2 Keyboards, 2 Celli, 1 Vibraphon, 2 Violoncelli, 2 Saxophone, 1 Flöte und 7 Tänzer_innen

DEZEMBER 07 | 18.30 UHR | TANZSCOUT mit Maren Witte

DEZEMBER 08 | 18.30 UHR | Precarious Disidentifications: Julius Eastman and the Black American Avant-Garde | VORTRAG von Thomas F. DeFrantz

CHRISTOPH WINKLERS Arbeit reicht von sehr persönlichen bis hin zu politischen Themen. Geboren wurde er in Torgau in der ehemaligen DDR. Nach seiner Ausbildung an der Staatlichen Ballettschule Berlin studierte er vier Jahre Choreografie an der Berliner Ernst Busch Hochschule für Schauspielkunst und gründete Klangkrieg Produktionen, eine Plattform für experimentelle Musik. Seit 1998 arbeitet er als freischaffender Choreograf in Berlin. Bis heute schafft er es immer wieder, mit seinen Arbeiten Themen zu finden, die ganz innerhalb der Kunstform Tanz stehen, aber darüber hinaus auch auf momentan in der Gesellschaft stattfindende Diskurse hinweisen. Das Solo Baader - Choreografie einer Radikalisierung wurde 2012 zur Tanzplattform eingeladen, der Tänzer Martin Hansen dafür von der Zeitschrift tanz zum Tänzer der Jahres 2012 ernannt. Seit 2009 verwirklicht er Produktionen an den Sophiensælen. u.a 2014 das Tanzfonds Erbe-Projekt Abendliche Tänze. 2015 war seine Arbeit Golden Stars on blue - a sonic Tableau  zu sehen, 2016 kuratierte er in Zusammenarbeit mit den Sophiensælen das Witch Dance Project. Im selben Jahr zeigte er Five Studies On Post-Colonialism (2016), eine fünfteilige Serie von Kurzchoreografien, in deren Zentrum post-koloniale Strukturen stehen.

Premiere

DAUER 2:45 Std. mit Pause IDEE UND KONZEPT Christoph Winkler VON UND MIT Aloaii Tapu, Jahra 'Rager' Wasasala, Karima Amrani, Lois Alexander, Lisa Rykena, Zen Jefferson, Christofer MedinaCO-CHOREOGRAfie FüR FEMENINE Zen Jefferson MUSIK Zafraan Ensemble & Guests ARRANGEMENT Clemens Hund-Göschel Kostüm Raki Fernandez PRODUKTIONSLEITUNG Laura Biagioni LICHTDESIGN, TECHNISCHE LEITUNG Claes Schwennen BÜHNENBILD Valentina Primavera

Eine Produktion von Company Christoph Winkler. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds, von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa und der Augstein-Stiftung. Medienpartner: taz. die tageszeitung

Christoph Winkler ist einer der profiliertesten und vielseitigsten Choreografen Deutschlands. Seine Arbeit umfasst ein weites Spektrum von Formaten und reicht von sehr persönlichen bis hin zu politischen Themen. Unter dem Dach der „Company Christoph Winkler“ bringt er Tänzer*innen aus der ganzen Welt zusammen, um als temporäre Kollektive an einem weiten, inhaltlichen Spektrum zusammenzuarbeiten. Seit 1996 erarbeitete Winkler als freischaffender Künstler mehr als 90 Tanzstücke. 2014 gewann er mit Das Wahre Gesicht den Deutschen Theaterpreis DER FAUST des Deutschen Bühnenvereins in der Kategorie „Beste Choreografie“. 2016 wurde nochmals der DER FAUST an eine seiner Produktionen verliehen, als Aloalii Tapu als „Bester Tänzer“ für das Solo Urban Soul Café ausgezeichnet wurde. Winkler war außerdem Initiator und Kurator von The Witch Dance Project und dem FanFic Festival. In den letzten Jahren hat er mit großem Erfolg einige musikalisch inspirierte Produktionen wie Ernest Berk - The Complete Expressionist, Julius Eastman - Speak Boldly oder We Are Going To Mars zur Aufführung gebracht. 2020 wurde Christoph Winkler eine George Tabori-Auszeichnung verliehen, im Mai 2022 erhielt er den Deutschen Tanzpreis.

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© Jermain T. Raffington