Melanie Jame Wolf: The Creep – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin
Melanie Jame Wolf:
The Creep
creep bedeutet, sich leise und schleichend zu bewegen, um nicht entdeckt zu werden. Ein Creep ist eine Person, die bei anderen ein Gefühl des Unbehagens und der Angst hervorruft. Creeps creep. Ihre Gewalt wird als Affekt erlebt – eher gefühlt als gesehen – sie ist schwer zu quantifizieren und daher schwer zu beweisen, manchmal sogar schwer zu glauben. Menschen creep. Das können auch Institutionen. Die Zeit creeps. Genauso wie das Vergnügen.
The Creep im feldfünf ist die erste einer Reihe von Installationen der in Berlin lebenden Choreografin und bildenden Künstlerin Melanie Jame Wolf, in denen sie ihre laufenden Kriechstudien durchführt. Es ist eine Choreografie zwischen zwei Figuren – einem Cowboy und einem Berg –, die eine poetische Meditation über Gewalt und Geschichtenerzählen verkörpern. Ausgehend von Walter Benjamins Konzept der "mythischen Gewalt", in der faschistische Macht und Autorität dadurch akkumuliert werden, dass sie sich selbst als uralte Wahrheit aufführen, untersucht The Creep das Unsichtbare und das Heimtückische; erzwungenes Schweigen, doppelte Bedeutungen und Auslassungen; das Unheimliche und das Unheimliche.
Die Installation setzt Wolfs formale Erkundung der erweiterten choreografischen Möglichkeiten von Stoff, Video und gedrucktem Text fort und führt gleichzeitig neue skulpturale Entwicklungen in ihrer Praxis ein. Sie wird am Eröffnungswochenende der Ausstellung mit zwei Episoden einer Live-Performance aktiviert.
KONZEPT, REGIE, TEXT, INSTALLATION, PERFORMANCE Melanie Jame Wolf Sound design Mars Dietz KOSTÜMBILDUNG Nicolas Navarro Rueda VISUELLE DRAMATURGIE Yoav Admoni
PERFORMANCE DRAMATURGIE Louise Trueheart KINEMATOGRAPHIE Ashton Green Graphic design Sam Smith
Eine Produktion von Melanie Jame Wolf in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE. Unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ - STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz.
Melanie Jame Wolf macht Kunstwerke, Performances und Texte über Macht, Persona und das Phänomen des „Showbusiness“: das Grenzwertige, das Überzeugende, das Täuschende, das Inszenierte und das Performative im Politischen, Theatralischen und Alltäglichen. Ihre Arbeit erforscht die Verletzlichkeit des Live-Moments und den Körper als widerspenstiges politisches Rätsel. Diese Untersuchungen werden durch Formveränderung und das Spiel mit der Sprache auf überraschende und humorvolle Weise ausgedrückt.
Ihre Arbeiten wurden unter anderem gezeigt im Künstlerhaus Bethanien, Kunstmuseum Basel – Gegenwart, KW – Institute of Contemporary Art, HAU – Hebbel am Ufer, Kiasma Museum of Contemporary Art, nGbK, The National 2019: New Australian Art biennial, VAEFF – Film Festival NYC, Arts Santa Monica, Schwules Museum, Sophiensæle, Münchner Kammerspiele, Arts House Melbourne, Kasseler Dokfest, Bärenzwinger Berlin, SOPHIE TAPPEINER und am Institute of Modern Art Brisbane. Wolf war eine der 8 Nominierten für den Berliner Kunstpreis 2022.