Nora Amin: My Dance – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin
Nora Amin:
My Dance
Nora Amin befreit den sogenannten Bauchtanz von den Sedimenten der Geschichte: Sie kehrt die voyeuristische und exotisierte Perspektive in eine Perspektive des eigenen Körpers und der eigenen Geschichte um und ermöglicht dem Publikum einen neuen Blick. My Dance ist der Versuch einer Machtverschiebung, eine Reflektion über weibliche Sexualität, das erotische Selbst und patriarchale Unterdrückung sowie die Auswirkungen von Kolonialismus und Rassismus auf den Bauchtanz und auf das dazugehörige Frauenbild. Das Solo ist auch ein persönliches Zeugnis der Autorin, Choreografin und Regisseurin, die ihre eigene Körpergeschichte zwischen Ägypten und Deutschland nachzeichnet. Sie sucht nach einer künstlerischen Sprache, die sowohl Trauma als auch die Ekstase der Befreiung verkörpert und gemeinsames Tanzen als intime und dekoloniale Praxis jenseits der Kategorisierungen weißer Ökonomien ermöglicht.
Nora Amin ist Autorin, Regisseurin, Wissenschaftlerin, Performerin, Choreografin mit Arbeitsschwerpunkten in Kairo und Berlin. Ihre Arbeit ist angesiedelt zwischen Literatur, Theater/Tanz und Feminismus und getragen von gesellschaftspolitischem Aktivismus, der gegen Traditionen von Patriarchat, Autorität, Kolonialität, Sexismus und Rassismus rebelliert. Sie verfasste mehrere Romane und Essays. 2000 gründete sie in Kairo die Theatergruppe LaMusica und 2011 das ägyptische Projekt für ein Theater der Unterdrückten. Bevor sie 2015 nach Berlin zog, leitete und produzierte sie 40 Theater-, Tanz- und Musikproduktionen. Sie war Fellow am Internationalen Forschungszentrum für Interweaving Performance Cultures der FU Berlin, wo sie auch die S. Fischer Gastprofessur für Literatur (2004/05) und die Valeska-Gert-Gastprofessur (2018) übernahm. 2018 erschien ihr Essay Weiblichkeit im Aufbruch über die Überschreitungen weiblicher Körperlichkeit im öfentlichen Raum. 2021 erscheint Tanz der Verfolgten über die Geschichte des ägyptischen Baladi-Tanzes aus feministischer Perspektive.
CONCEPT, TEXT, PERFORMANCE Azade Shahmiri LIGHT Saba Kasmaei TECHNICIAN Nazanin Mehraein OUTSIDE EYE Isar Aboumahboub BESONDERER DANK an Rusnam und "ctrl.xxx.tension" für die Musik des letzten Tanzes, und an Ayman Asfour für das Geigenstück Outlander
Eine Produktion von Flinn Works in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. In Kooperation mit dem Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim. Medienpartner: taz.die tageszeitung.