Nussbaumeder, Horres, Eger:
Meine gottverlassene Aufdringlichkeit (Monolog einer Frau)
Meine gottverlassene Aufdringlichkeit (Monolog einer Frau)
Eine Frau, eine schlaflose Nacht, dröge Arbeit an Auktionstexten. Ein Glas Wein und noch eines beflügeln ihre Fantasie und bringen sie zum Grübeln über das eigene Leben. Alles könnte anders sein, besser, leidenschaftlicher, selbstbestimmter! Doch plötzlich klingelt es.
Nach dem großen Erfolg im September 2012 zeigen wir erneut den Monolog des jungen Autors Christoph Nussbaumeder: Überdurchschnittlich gebildet, selbständig und mit einem einkommensunsicheren Status - eine junge Frau in einem Deutschland, dessen wirtschaftliche Ausrichtung die Bundeskanzlerin vor einiger Zeit mit „marktkonformer Demokratie“ umschrieben hat. Ihre Sicherheiten der früheren Jahre sind aufgebraucht, was bleibt ist Verunsicherung, gepaart mit Selbstanklage. Statt in beständige Larmoyanz abzusinken, zeigt sie die Zähne und wetzt die Messer gegen die Miesmacher ihres Lebens. Eigentlich hat sie alles richtig gemacht - sie hat einen Uniabschluss, ist fleißig und flexibel im Kopf – und trotzdem hat sie geringe Rücklagen und oft genug Mühe, über den Monat zu kommen. In ihr keimt die Sehnsucht nach einer vergangenen Zeit, die zwar beschwerlicher war, aber in der der Glaube an Gott noch half, Rückschläge aufzufangen und zuversichtlicher in die Zukunft zu blicken.
TEXT Christoph Nußbaumeder KÜNSTLERISCHE LEITUNG Bernarda Horres, Anna EgerAUSSTATTUNG Anja Jungheinrich SPIEL Anna Eger EXTRA Konstantin Bühler
Gefördert aus Mitteln der Heinz und Heide Dürr Stiftung. Die Aufführungsrechte liegen beim Suhrkamp Verlag, Berlin. Wir bedanken uns bei unserem Medienpartner taz.die tageszeitung.
Fotos © Anja Jungheinrich
Christoph Nußbaumeder wurde 1978 in Eggenfelden/Niederbayern geboren und lebt seit 1999 in Berlin. Nach Abitur und Zivildienst Fabrikarbeit bei einem Automobilhersteller in Pretoria/Südafrika. Studium der Rechtswissenschaften, Germanistik und Geschichte in Berlin. Nußbaumeders Stücke wurden u.a. bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen, an der Schaubühne am Lehniner Platz, am Nationaltheater Mannheim, am Schauspielhaus Bochum und am Schauspiel Köln uraufgeführt.