Politics of Love
Die Queer Darlings-Ausgabe der Gesprächsreihe widmet sich anhand der Arbeiten blackmilk:trompoppies von tiran und JEZEBEL von Cherish Menzo aktuellen Strategien der Inszenierung und des Queerens von Race. Wie Gender ist auch Race ein soziales Konstrukt jenseits biologischer Realitäten und lässt sich als performatives Phänomen betrachten: Beide Identitäten sind alles andere als stabil, materialisieren sich durch wiederholende Akte und benötigen das „Andere“ zur Abgrenzung. Dennoch ist die Kategorie Race weniger fluide und die Aneignung neuer Identitäten wird regelmäßig vor allem aus Sicht der weißen Dominanzkultur konzipiert. Wie lässt sich dieses Machtgefälle verkehren? Und welche Rolle spielt Race bei der marktwirksamen Stereotypisierung von Männlichkeit und Weiblichkeit?
GÄSTE
CHERISH MENZO machte 2013 ihren Abschluss im Urban Contemporary Programm (JMD) der Hogeschool voor de Kunsten in Amsterdam. Sie tanzte in Arbeiten von Choreograf*innen wie Eszter Salamon, Akram Khan, Leo Lerus, Hanzel Nezza, Benjamin Kahn, Olivier Dubois, Ula Sickle, Lisbeth Gruwez, Jan Martens und Nicole Beutler. Neben der Mitwirkung in fremden Produktionen kreiert sie seit etwa fünf Jahren auch eigene Arbeiten. Die Performance JEZEBEL gewann einen Amsterdam Fringe Award und einen International Bursary Award (2019) und war nominiert für den BNG Bank Theaterprijs und den Nederlandse Dansdagenprijs 2020. Außerdem war die Tanzperformance Teil der Auswahl von Het TheaterFestival. Cherish Menzo befindet sich derzeit in der Recherchephase für eine neue Performance mit dem Titel DARKMATTER (Premiere Mai 2022), ein Duett mit Camilo Meija Cortes.
TIRAN ist in Südafrika geboren und lebt in Zürich und Berlin. Seine Performance-Praxis erforscht den Körper in einer unvorstellbaren Umgebung. Durch Klang- und Körperbilder beschäftigt er sich mit verschiedenen Systemen und macht somatische und psychologische Landschaften erfahrbar. Er arbeitete mit Eszter Salamon, Jerome bel, Trajal Harrell, Meg Stuart, Ligia Lewis, Andros Zins-Browne, Dorota Gaweda & Eglé Kulbokaite, Price (Mattias Ringgenberg) und mit dem Cullberg Ballett unter Deborah Hay und Jeftha Van Dinther.
Joana Tischkau ist Choreografin und Performerin. Ihre choreografische Praxis verschränkt die Diskursfelder von Rassismus, Feminismus, Populärkultur und Schwarzer Deutscher Identität und verhandelt diese abseits von didaktischen Ansätzen, aber in ihrer Komplexität angemessen und zugänglich. Die Abschlussarbeit ihres Masterstudiums am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, PLAYBLACK, wurde u.a. zur Tanzplattform Deutschland und dem Impulse Festival Showcase NRW eingeladen. Ihre Folgearbeit BEING PINK AIN‘T EASY prämierte im 2019 an den Sophiensælen und wurde ebenfalls zur Tanzplattform 2022 eingeladen. 2019/20 war sie Performerin in Anta Helena Reckes Die Kränkungen der Menschheit, das 2020 zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Im Winter 21/22 entwickelte sie ihre erste eigene Stadtheaterproduktion KARNEVAL am Stadttheater Oberhausen. 2021 erhielt sie u.a. das erstmalig verliehene Otilie-Röderstein-Stipendium des Ministerium für Wissenschaft und Kunst in Hessen.
MIT Cherish Menzo, tiran, Joana Tischkauu.a. KONZEPT, MODERATION Joy Kristin Kalu
Eine Produktion der SOPHIENSÆLE. Medienpartner: Siegessäule, PW-Magazine, taz, die Tageszeitung.