Melanie Jame Wolf: The Right to Change Your Mind: Working with autobiography in performance – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin
Programm
Melanie Jame Wolf:
The Right to Change Your Mind: Working with autobiography in performance
The Right to Change Your Mind: Working with autobiography in performance
Englisch
3€/5€
Der Workshop richtet sich sowohl an Studierende als auch an Professionals mit künstlerischer Praxis. Die Anmeldung erfolgt per Mail über ticketing@sophiensaele.com und ist nur gültig bei entsprechender Bestätigung. Wegen limitierter Kapazität wird um ein kurzes Motivationsschreiben (Deutsch/Englisch; Max. 300 Zeichen) für die Auswahl der Teilnehmenden gebeten.
Dieser Workshop unter der Leitung der Künstlerin Melanie Jame Wolf im Rahmen von MIRA FUCHS (a reprise) richtet sich an Künstler*innen, die Arbeiten auf der Grundlage ihres eigenen biografischen Materials und ihrer eigenen Geschichten geschaffen haben oder dabei sind zu entwickeln.
Künstler*innen beginnen oft damit, eigene Arbeiten zu schaffen, indem sie auf ihre persönliche Biografie zurückgreifen. Von Institutionen, Mentor*innen, Lehrer*innen, Produzent*innen und Kolleg*innen werden sie dazu ermutigt, „ihre Geschichte zu erzählen“ oder „aus dem zu sprechen, was sie wissen“. Für Menschen mit marginalisierten Hintergründen und Erfahrungen kann die Schaffung solcher Werke mehr Plattformen und Möglichkeiten für ihre Arbeit bieten. Der Markt für persönliche Biografien schafft jedoch auch Verletzlichkeiten für Künstler*innen, da diese Geschichten öffentlich werden. Zu diesen Verletzlichkeiten können gehören: die Präsentation von Soloarbeiten vor einem Publikum, das sich stark von dem eigenen unterscheidet, die Aufforderung, über Lebenserfahrungen und politische Fragen zu sprechen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben, die Boulevardisierung der eigenen Biografie durch die Presseabteilungen von Theatern und Veranstaltungsorten, das Unverständnis der Presse und Institutionen dafür, dass eine marginalisierte Erfahrung nicht unbedingt eine traumatische Erfahrung ist, und die Hervorhebung der persönlichen Geschichte gegenüber dem Gesamtwerk eines Künstlers.
Was bietet der Workshop?
Der Workshop konzentriert sich auf die Arbeit mit der Persona und die Fiktionalisierung des Selbst als Methode zur Erstellung autobiografischen Materials. Er schafft einen Raum, um die Verletzlichkeit und das Unbehagen zu reflektieren, die mit der Präsentation vor Publikum auf der Bühne und in Vorträgen einhergehen, und hilft den Teilnehmenden, persönliche Grenzen in Bezug auf ihre Arbeit zu erkennen. Es soll auch ein Gefühl der Berechtigung und Handlungsfähigkeit entwickelt werden, um diese Grenzen bei Bedarf im Laufe der Zeit nach Belieben zu verschieben. Ziel ist es, Künstler*innen ein praktisches Instrumentarium an die Hand zu geben, mit dem sie den Wert und die Handlungsfähigkeit ihrer Lebensgeschichten als Material für ihre Karriere erkennen und schützen können.
Von und mit: Melanie Jame Wolf
Medienpartner: Missy Magazine, Siegessäule, taz.
Melanie Jame Wolf macht Kunstwerke, Performances und Texte über Macht, Persona und das Phänomen des „Showbusiness“: das Grenzwertige, das Überzeugende, das Täuschende, das Inszenierte und das Performative im Politischen, Theatralischen und Alltäglichen. Ihre Arbeit erforscht die Verletzlichkeit des Live-Moments und den Körper als widerspenstiges politisches Rätsel. Diese Untersuchungen werden durch Formveränderung und das Spiel mit der Sprache auf überraschende und humorvolle Weise ausgedrückt.
Ihre Arbeiten wurden unter anderem gezeigt im Künstlerhaus Bethanien, Kunstmuseum Basel – Gegenwart, KW – Institute of Contemporary Art, HAU – Hebbel am Ufer, Kiasma Museum of Contemporary Art, nGbK, The National 2019: New Australian Art biennial, VAEFF – Film Festival NYC, Arts Santa Monica, Schwules Museum, Sophiensæle, Münchner Kammerspiele, Arts House Melbourne, Kasseler Dokfest, Bärenzwinger Berlin, SOPHIE TAPPEINER und am Institute of Modern Art Brisbane. Wolf war eine der 8 Nominierten für den Berliner Kunstpreis 2022.