Company Christoph Winkler: Whispers of Wood – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin
Company Christoph Winkler:
Whispers of Wood
Whispers of Wood
Teilw. auf Englisch (Sprachkenntnis nicht notwendig)
10€/15€/20€/25€
Premiere
„Ich entschuldige mich für die Verwirrung. Offenbar gab es eine Verwechslung, ich danke Ihnen für Ihre Klarstellung bezüglich der Korrektheit der genannten Geschichten. Offenbar wurden versehentlich verschiedene Motive und Elemente aus unterschiedlichen kulturellen Traditionen zu einer neuen Erzählung vermischt.“
Ein immer wieder auftretendes Phänomen bei Antworten von Modellen künstlicher Intelligenz ist die freie Erfindung von Geschichten und Zusammenhängen. Dieser Vorgang wird Halluzination oder Konfabulation genannt. Er ist der Versuch des Algorithmus‘ Konsistenz zu erzeugen.
Für Whispers of Wood wurde der Chatbot ChatGPT nach Geschichten und Mythen gefragt, in denen sich das Verhältnis von künstlicher Intelligenz und Körpern reflektiert. Das Ergebnis war u.a. eine Geschichte über ein Holzpferd aus der Yoruba-Kultur in Westafrika. Gebaut und zum Leben erweckt von einem Handwerker, verliert dieser die Kontrolle über das Pferd und stürzt damit die Welt ins Chaos: eine Fabel darüber, wie Technologie unbeherrschbar werden kann.
Eine weitere Recherche ergab allerdings, dass dieser Mythos als tradierte Erzählung gar nicht existiert. Ist diese Geschichte also unwahr? Ist sie falsch? Oder ist sie ein legitimer Versuch, bestehende Motive neu zu erzählen. Whispers of Wood akzeptiert den Versuch des Algorithmus ein neues Narrativ zu kreieren und liest ihn als Metapher für unser Verhältnis zu künstlicher Intelligenz und ihren Anwendungen. Das Stück nimmt die Geschichte des Holzpferds auf, engagiert ChatGPT als Co-Creator und lässt dessen Vorschläge für die Bewegungssprache und die Inszenierung gleichberechtigt einfließen: ein Dialog über Wahrheit in einer technologisch dominierten Welt, in der wir die Fragenden sind.
Konzept: Christoph Winkler
Von & mit: Oluwafemi Israel Adebajo, Ridwan Rasheed, Waris Olanrewaju Rasheed, Tolu Divine Okelowo, Lois Alexander
Dramaturgie, inhaltliche Beratung: ChatGPT
3D-Künstler*innen: Matthias Härtig, Vadim Epstein
Kostüme: Miriam Schade
Maskendesign: Divine Fidelis Onoshiojemanio
Videoschnitt, Grafik: Gabriella Fiore
Technische Leitung: Fabian Eichner
Produktion: Heleen de Boever
Company Management: Laura Biagioni
Eine Produktion von Company Christoph Winkler in Koproduktion mit Sophiensæle. Gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und durch den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Medienpartner: Missy Magazine, Siegessäule, taz.
Christoph Winkler ist einer der profiliertesten und vielseitigsten Choreografen Deutschlands. Seine Arbeit umfasst ein weites Spektrum von Formaten und reicht von sehr persönlichen bis hin zu politischen Themen. Unter dem Dach der „Company Christoph Winkler“ bringt er Tänzer*innen aus der ganzen Welt zusammen, um als temporäre Kollektive an einem weiten, inhaltlichen Spektrum zusammenzuarbeiten. Seit 1996 erarbeitete Winkler als freischaffender Künstler mehr als 90 Tanzstücke. 2014 gewann er mit Das Wahre Gesicht den Deutschen Theaterpreis DER FAUST des Deutschen Bühnenvereins in der Kategorie „Beste Choreografie“. 2016 wurde nochmals der DER FAUST an eine seiner Produktionen verliehen, als Aloalii Tapu als „Bester Tänzer“ für das Solo Urban Soul Café ausgezeichnet wurde. Winkler war außerdem Initiator und Kurator von The Witch Dance Project und dem FanFic Festival. In den letzten Jahren hat er mit großem Erfolg einige musikalisch inspirierte Produktionen wie Ernest Berk - The Complete Expressionist, Julius Eastman - Speak Boldly oder We Are Going To Mars zur Aufführung gebracht. 2020 wurde Christoph Winkler eine George Tabori-Auszeichnung verliehen, im Mai 2022 erhielt er den Deutschen Tanzpreis.