Caroline Creutzburg und René Alejandro Huari Mateus: Die Vielhundertjährigen | Nov 26-30 | SOPHIENSÆLE – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin
Caroline Creutzburg + René Alejandro Huari Mateus:
Die Vielhundertjährigen
Back to the future: In Die Vielhundertjährigen wird das Publikum von den einzigen Zeitzeug*innen einer längst vergangenen Teilung zwischen dem Biologischen und dem Digitalen kontaktiert. Diese mehrere hundert Jahre Alten sind inzwischen Bewohner*innen einer postdigitalen Welt.
Caroline Creutzburgs jüngste Arbeit ist diesmal in enger Komplizinnenschaft mit René Alejandro Huari Mateus entstanden. Ausgehend von der Frage, was Fantasien und Wünsche an die Welt sind, schaffen sich die Künstlerinnen und das Ensemble zwischen 65 und 87 Jahren ihre eigene Science-Fiction-Erzählung. Abseits der typisch totalitaristisch-apokalyptischen Bilder und Narrative des Genres fragen die Protagonist*innen: Was macht die Digitalität aus uns? Werden wir schweben oder nur noch aus unseren Augen bestehen? Werden wir das Wissen der Welt in unserer DNA speichern? Werden wir aus unseren Fingern dreidimensional drucken können? Ist das Digitale noch in unseren Körpern oder in ihnen verschwunden? Und wie sind wir überhaupt hierhergekommen?
Im Mittelpunkt des Stücks steht die Selbstbestimmtheit und das transformative Potenzial des Alterns. Dabei löst sich die Erzählung von der Annahme, dass Altern fast immer mit Schwäche und Verschwinden verbunden ist. Caroline Creutzburg und René Alejandro Huari Mateus beschwören einen Gegenmythos des technologischen Fortschritts auf den Körper herauf: Das Altern wird zu einem Hacking von Zeit und Identität.
Im Stück wird das Thema des Alterns verhandelt sowie eine fiktive Geschichte über das Gehirn als Exo-Organ erzählt.
Wenn aus den folgenden Informationen Fragen offenbleiben, wenden Sie sich gern an Hannah Aldinger unter barrierefreiheit@sophiensaele.com oder 030 27 89 00 35. Bitte beachten Sie, dass sich Einzelheiten gegebenenfalls bis zum Veranstaltungstag ändern.
Die Performance dauert ca. 60 Minuten und nutzt deutsche Laut- sowie Schriftsprache. Sie ist für ein Publikum ab 12 Jahren geeignet. An manchen Stellen wird es etwas lauter. Auf der Bühne werden Wörter an die Wand geschrieben. Die Wörter lauten "Ausgrabungsstätte Silicon Valley" und "(Nackt)Badestelle". Die Wörter sind für das Verständnis der Performance jedoch nicht essenziell. In einer Szene werden ein paar Zeilen aus einem englischen Lied gesungen. Es gibt eine interaktive Szene, in der sich eine Performerin freundlich dem Publikum nähert. Eine Person aus dem Publikum wird darum gebeten, ein Gehirn aus Styropor zu halten und zu wiegen.
Das Publikum sitzt überwiegend im Dunkeln. Während der interaktiven Szene geht das Licht im Publikum an. Der Publikumsbereich ist in der letzten Reihe bestuhlt. In den Reihen davor liegen Sitzkissen auf der stufenförmig abfallenden Tribüne. In der ersten Reihe gibt es zwei Rollstuhlplätze und zwei Sitzsackplätze, die je nach Verfügbarkeit reserviert oder im Online-Ticketshop oder an der Abendkasse erworben werden können. Aufgrund des Weihnachtsmarktes in der Sophienstraße sind die Sophiensaele am 26. und 27. November nicht mit dem Auto anfahrbar.
Falls die Tür zum Saal aus künstlerischen Gründen erst sehr kurz vor Vorstellungsbeginn öffnet, besteht die Möglichkeit zum Early Boarding. Dies ist der früher Einlass für alle Menschen (insbesondere mit sichtbaren oder nicht-sichtbaren Behinderungen), die einen bestimmten Sitzplatz oder einen entspannteren Einlass wünschen. Das Early Boarding beginnt in der Regel 10-20 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Der Treffpunkt ist neben der Bar. Fünf Minuten bevor das Early Boarding beginnt, macht eine Durchsage vor Ort noch einmal darauf aufmerksam. Unser Abendpersonal hilft Ihnen gerne beim Finden des Treffpunktes.
Weitere Informationen zur Barrierefreiheit finden Sie außerdem hier.
Konzept, Künstlerische Leitung Caroline Creutzburg Ko-Regie René Alejandro Huari Mateus Mitentwicklung und Performance Margret Barra, Karin Krohn, Dita Rita Scholl, Christine Tischkau, Monika Zimmering Mitentwicklung Agyana Tosch Kostüm und Exo-Organe Artemiy Shokin Bühne David Reiber Otálora Licht, Technische Leitung Hannah Brown Sound Fernando Quartana Mitarbeit Recherche Eva Königshofen Outside Eye Clara Reiner Assistenz Luca Plaumann Öffentlichkeitsarbeit Claudia Redka Künstlerische Produktionsleitung Carmen Salinas
Eine Produktion von Caroline Creutzburg in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE. Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin, vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR und vom Kulturamt der Stadt Frankfurt. Medienpartner: taz, die tageszeitung.
Caroline Creutzburg, geboren in Ostberlin, initiiert Bühnen-Projekte, bei denen sie die Möglichkeiten figürlicher Selbstdarstellung und Verschiebung von Subjektivitäten untersucht. Dabei begleitet sie stets die Frage nach dem vermeintlich Banalen, nach impliziten Formen der Adressierung, nach den Werten der Unterhaltung und dem Emanzipatorischen im Zeigen und im Zuschauen. René Alejandro Huari Mateus choreografiert Tänze, die das Mehr-als-Menschliche feiern, und verfolgt dabei einen naiven Eigensinn: den Windmühlen der institutionalisierten Diskriminierung zu trotzen, die es in Deutschland gelegentlich erlaubt, dass einige Tänze von manchen Nicht-Deutschen choreografiert werden. Caroline und René kollaborierten bereits in Carolines Performance Woman With Stones und führten gemeinsam Workshops mit Jugendlichen und Senior*innen zu Selbstdarstellung und Selbstwahrnehmung in digitalen Räumen durch.