Hendrik Quast: Spill your guts | März 31 - Apr 01 | SOPHIENSÆLE – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin
Hendrik Quast:
Spill your guts
Spill your guts
APRIL 1 | Artist Talk mit Hendrik Quast und Robin Rehmann im Anschluss an die Vorstellung (Moderation: Alex Hennig)
Eine lädierte Klappmaulpuppe scheißt so ungeniert wie sie speist. Sie hat ihren Bauchredner fest im Griff. Als Verkörperung (s)einer chronisch-entzündlichen Darmkrankheit hat sie nur eins im Sinn: Bluten soll er! Das ungleiche Duo entfacht einen Beziehungsthriller über unverdaute Reste, befeuert das Stammeln über unerhörte Krankheitsgeschichten und stürzt sich in einen Shitstorm über die Arbeit am Theater.
Für sein neuestes Projekt hat Performance- und Aktionskünstler Hendrik Quast die Kunst des Bauchredens erlernt, um sich einem unterschätzen Organ – dem Darm – anzunähern. Im Dialog mit seiner kranken Bauchrednerpuppe wird der Darm in seinen Eigenheiten und Metaphoriken, aber auch seinen Pathologien ergründet. Quasts Alltagserfahrungen mit chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten eröffnen für das kranke und gesunde Publikum neue Sprechweisen und Humorräume. Zuschreibungen von sichtbar und unsichtbar markierten chronisch-kranken Körpern werden hier neu verhandelt. Mit den Mitteln der Unterhaltungskunst stellt der Künstler mit seinem Team die Frage, wer die Deutungshoheit über den kranken Körper eigentlich innehat: die Medizin, der Patient oder die Krankheit selbst.
Die Themen Behinderung, Ableismus, Klassismus und Tod werden angesprochen. Weitere Infos zum Umgang mit Content Notes am Haus finden Sie hier.
Wenn aus den folgenden Informationen Fragen offenbleiben, wenden Sie sich gerne an Hannah Aldinger unter barrierefreiheit@sophiensaele.com oder 030 27 89 00 35. Bitte beachten Sie, dass sich Einzelheiten gegebenenfalls bis zum Veranstaltungstag ändern. Sollten Sie deshalb erst nach dem Erwerb Ihres Tickets erfahren, dass die Vorstellung für Sie nicht länger barrierefrei ist, können Sie uns bis 5 Werktage nach der Veranstaltung für eine Ticketrückgabe unter ticketing@sophiensaele.com oder 030 27 89 00 45 kontaktieren (Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr).
Dauer
- 105-130 Minuten
Sprache
- Deutsche Lautsprache
Licht
- abrupte Lichtwechsel
- Stroboskop
- blendende Lichteffekte
Sound
- Es gibt laute, überraschend einsetzende Musik. Gehörschutz steht am Eingang bereit.
Sonstige Effekte
- Nebel
Publikum
- Bestuhlte Tribüne
- 4 Sitzsackplätze buchbar
- 2 Rollstuhlplätze buchbar
- Der Publikumsbereich ist überwiegend beleuchtet. In einigenSzenen gibt es kein Licht im Publikum.
- Es gibt direkte Interaktionen von Performern mit dem Publikum. Hendrik und die Puppe werden in einzelnen Szenen das gesamte Publikum oder einzelne Menschen im Publikum ansprechen. In Momenten der Interaktion können die Zuschauer*innen selbst entscheiden, ob sie partizipieren möchten oder nicht.
- Das Stück ist geeignet für ein Publikum ab 14 Jahren.
Relaxte Vorstellung
- Klatschen und Lachen während der Vorstellung sind ausdrücklich willkommen.
- Es ist jederzeit möglich, den Raum während der Show zu verlassen und zurückzukehren.
Early Boarding
Falls die Tür zum Saal aus künstlerischen Gründen erst sehr kurz vor Vorstellungsbeginn öffnet, besteht die Möglichkeit zum Early Boarding.
Tickets
- Über das Kartentelefon reservierbar unter 030 283 52 66, Montag bis Freitag von 16-18 Uhr
- Über den Online-Ticketshop
- An der Abendkasse
Weitere Informationen zur Barrierefreiheit finden Sie außerdem hier.
Text, Performance, Konzept Hendrik Quast Dramaturgie Alex Hennig Künstlerische Mitarbeit Michel Wagenschütz Puppe, Kostüm, Maske Christina Neuss Bühne Jonas Droste Licht Maika Knoblich Sound Toben Piel Beratung Video Rodrik Biersteker Dramaturgische Beratung Marcus Dross Coach Bauchreden Marcus Geuss PR Yven Augustin Grafikdesign Christina Mäckelburg Tontechnik Tobias Klette Technische Leitung Hendrik Borowski Produktionsleitung Lisa Gehring
Eine Produktion von Hendrik Quast in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE Berlin, Kampnagel Hamburg und Künstler*innenhaus Mousonturm. Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin sowie aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Mit Unterstützung durch die Akademie Schloss Solitude und das Theater Rampe Stuttgart (Kooperationsstipendium) sowie das Residenzprogramm von Cima Città (CH). Das Projekt war Teil des Residenzprogramms schloss bröllin e.V., unterstützt durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern und den Landkreis Vorpommern-Greifswald. Die Wiederaufnahme wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Medienpartner: taz.
Mit einem prozessualen Theaterbegriff widmet sich Hendrik Quast darstellerischen Techniken wie Bauchrednern, Pantomime oder Musicalgesang und geht der Entgrenzung von Unterhaltungskultur nach. Diese lässt er mit Alltagspraktiken, Handwerken und Kulturtechniken wie Tierpräparation, Trauerfloristik oder Nageldesign kollidieren. Quasts Performances spielen mit grotesken und fäkalen Elementen und nutzen Komik als Mittel zur Unterbrechung von Sprechweisen, Textformen und Dramaturgie. Biografische Bezüge werden dabei durch Anleihen aus Unterhaltungskultur fiktionalisiert, theatral überhöht und verfremdet. Durch Ambivalenzen eines humoristischen Zugriffs werden auch gewaltsame Mechanismen von Identitätszuschreibungen befragt. 1985 in Celle geboren, studierte der queere Aktions- und Performancekünstler am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Er arbeitet seit 2009 als Solokünstler sowie in künstlerischen Kooperationen mit u.a. Maika Knoblich. Diese Performances wurden mit Institutionen wie Künstler*innenhaus Mousonturm (Frankfurt am Main), Gessnerallee (Zürich), FFT Düsseldorf, Theater Rampe (Stuttgart), Sophiensæle sowie Kampnagel (Hamburg) realisiert. Seine Arbeiten waren bei internationalen Performance- und Kunstfestivals wie u. a. Radikal jung, Impulse Theater Festival, steirischer herbst, Festival a/d Werf (Utrecht) und Internationales Sommerfestival Kampnagel (Hamburg) zu sehen. Für den WDR Köln adaptierte er mehrere Theaterarbeiten als Hörspiele (u.a. Nagelneu, 2021, ausgezeichnet als Hörspiel der Jahres 2021 durch die Deutsche Akademie für Darstellende Künste). 2022 war er Stipendiat auf Schloss Solitude in Stuttgart und in der Villa Kamogawa in Kyoto, Japan. Seit 2023 ist Quast künstlerischer PhD-Kandidat an der Stockholm University of the Arts (in Kooperation mit der Zürcher Hochschule der Künste) und promoviert zum Thema Humor und Krankheit in den performativen Künsten.