Hendrik Quast: Label for One – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin
Hendrik Quast:
Label for One
Label for One
Aufgrund des Weihnachtsmarktes in der Sophienstraße sind die Sophiensæle am 17.12.2023 nicht mit dem Auto anfahrbar.
Hendrik Quasts Performances spielen mit grotesken und fäkalen Elementen und nutzen Komik als Mittel zur Unterbrechung von Sprechweisen, Textformen und Dramaturgie. Biografische Bezüge werden dabei durch Anleihen aus Unterhaltungskultur fiktionalisiert, theatral überhöht und verfremdet. Durch die Ambivalenzen eines humoristischen Zugriffs werden auch gewaltsamen Mechanismen von Identitätszuschreibungen befragt.
In Sachen soziale Mobilität gibt es keine Rückkehrgarantie und die Umtauschbedingungen bleiben unklar. Label for One knüpft an Hendrik Quasts fortwährende Suche nach komischen Artikulationsformen deklassierter und chronisch kranker Körper an. Dieser Abend lädt das Publikum im Festsaal zur Manifestation eines laufenden Arbeitsprozesses über den eigenen Klassenwechsel aus nicht-akademischen Verhältnissen in die Kunstwelt ein. Als Material nutzt Hendrik Quast dafür sein persönliches Archiv aus Preisschildern, gesammelt in einem Prozess des Passings und Aneckens. Kleidungs- und Kostümcodes deuten und umzusetzen zu können, ist im Theater und der Welt der Schönen Künste unabdingliche Überlebensstrategie. Diese Preisschilder werden nun zum gefundenen Fressen: In einer inszenierten Mahlzeit plant er diese zu verspeisen. So erweitert er den Blick auf die künstlerische Praxis des Klassenwechselns als fragilen Prozess des Labelns und Relabels der eigenen Identität auf und neben der Bühne.
„Bis ich nach dem Shoppen davon überzeugt bin, dass die Sachen zu mir passen und ich zu ihnen, lasse ich die Preisschilder dran. Doch mit Ablauf der Umtauschfrist möchte ich sie am liebsten aufessen. Sonst könnte ja rauskommen, was ich mir leiste. Durch diese Mahlzeit gehe ich auf Nummer sicher, dass wirklich niemand rausfindet, was ich mir jetzt Wert bin.“ (Hendrik Quast)
https://sophiensaele.com/de/seite/barrierefreiheitDie Infos zur Barrierefreiheit sind in Arbeit und werden so bald wie möglich aktualisiert. Wenn bis dahin Fragen offenbleiben, wenden Sie sich gerne an Hannah Aldinger unter barrierefreiheit@sophiensaele.com oder 030 27 89 00 35. Bitte beachten Sie, dass sich Einzelheiten gegebenenfalls bis zum Veranstaltungstag ändern. Sollten Sie deshalb erst nach dem Erwerb Ihres Tickets erfahren, dass die Vorstellung für Sie nicht länger barrierefrei ist, können Sie uns bis 5 Werktage nach der Veranstaltung für eine Ticketrückgabe unter ticketing@sophiensaele.com oder 030 27 89 00 45 kontaktieren (Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr).
Dauer
- 50 Minuten
Sprache
- Deutsche Lautsprache
Licht
- Die Lichtsituation auf der Bühne und im Publikum ist eher hell. Das Publikum sitzt im Bühnenraum.
Sound
- Es werden laute Sounds mit schnellem Takt eingesetzt.
Sonstige Effekte
- Es wird Nebel eingesetzt.
- Der Performer wird auf der Bühne essen.
Publikum
- Bestuhlung im Bühnenraum
- 2 Sitzsackplätze buchbar nach Verfügbarkeit
- 2 Rollstuhlplätze buchbar nach Verfügbarkeit
Anfahrt
- Aufgrund des Weihnachtsmarktes in der Sophienstraße sind die Sophiensaele am 17. Dezember nicht mit dem Auto anfahrbar. Weitere Infos zu Anfahrt und Parken finden Sie hier.
Early Boarding
Falls die Tür zum Saal aus künstlerischen Gründen erst sehr kurz vor Vorstellungsbeginn öffnet, besteht die Möglichkeit zum Early Boarding.
Tickets
- Über das Kartentelefon reservierbar unter 030 283 52 66, Montag bis Freitag von 16–18 Uhr
- Über den Online-Ticketshop
- An der Abendkasse
Weitere Informationen zur Barrierefreiheit finden Sie außerdem hier.
Text und Performance: Hendrik Quast
Künstlerische Mitarbeit: Michel Wagenschütz
Sound: Toben Piel
Kostüm: Christina Neuss
Grafikdesign: Christina Mäckelburg
Produktion: Lisa Gehring, Patrick Kohn
Eine Produktion von Hendrik Quast in Kopdoduktion mit Sophiensæle. Medienpartner: Arts of the Working Class, Berlin Art Link, Das Wetter, Missy Magazine, Siegessäule, taz.
Mit einem prozessualen Theaterbegriff widmet sich Hendrik Quast darstellerischen Techniken wie Bauchrednern, Pantomime oder Musicalgesang und geht der Entgrenzung von Unterhaltungskultur nach. Diese lässt er mit Alltagspraktiken, Handwerken und Kulturtechniken wie Tierpräparation, Trauerfloristik oder Nageldesign kollidieren. Quasts Performances spielen mit grotesken und fäkalen Elementen und nutzen Komik als Mittel zur Unterbrechung von Sprechweisen, Textformen und Dramaturgie. Biografische Bezüge werden dabei durch Anleihen aus Unterhaltungskultur fiktionalisiert, theatral überhöht und verfremdet. Durch Ambivalenzen eines humoristischen Zugriffs werden auch gewaltsame Mechanismen von Identitätszuschreibungen befragt. 1985 in Celle geboren, studierte der queere Aktions- und Performancekünstler am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Er arbeitet seit 2009 als Solokünstler sowie in künstlerischen Kooperationen mit u.a. Maika Knoblich. Diese Performances wurden mit Institutionen wie Künstler*innenhaus Mousonturm (Frankfurt am Main), Gessnerallee (Zürich), FFT Düsseldorf, Theater Rampe (Stuttgart), Sophiensæle sowie Kampnagel (Hamburg) realisiert. Seine Arbeiten waren bei internationalen Performance- und Kunstfestivals wie u. a. Radikal jung, Impulse Theater Festival, steirischer herbst, Festival a/d Werf (Utrecht) und Internationales Sommerfestival Kampnagel (Hamburg) zu sehen. Für den WDR Köln adaptierte er mehrere Theaterarbeiten als Hörspiele (u.a. Nagelneu, 2021, ausgezeichnet als Hörspiel der Jahres 2021 durch die Deutsche Akademie für Darstellende Künste). 2022 war er Stipendiat auf Schloss Solitude in Stuttgart und in der Villa Kamogawa in Kyoto, Japan. Seit 2023 ist Quast künstlerischer PhD-Kandidat an der Stockholm University of the Arts (in Kooperation mit der Zürcher Hochschule der Künste) und promoviert zum Thema Humor und Krankheit in den performativen Künsten.