Simone Dede Ayivi und Kompliz*innen: Unauthorized und Unverschämt | Feb 09-12 | Sophiensæle – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin
Simone Dede Ayivi & Kompliz*innen:
Unauthorized und Unverschämt
Unauthorized und Unverschämt
10€/15€
Premiere
Die Installation Unauthorized und Unverschämt betrachtet deutsche Geschichte aus Schwarzer Perspektive: wir werfen einen Blick in die Nachkriegszeit und gehen dann gemeinsam vorwärts zu den Anfängen der jüngeren Schwarzen Bewegung. Dazu beleuchten wir die Biografien derjenigen, die als Kinder von Schwarzen US-Soldaten und weißen deutschen Müttern in den Nachkriegsjahren geboren wurden.
Wir haben eine Generation befragt und dabei wundervolle Menschen getroffen, die über ihr Aufwachsen, ihre Kämpfe und über afrodeutsche Lebensrealitäten sprechen. Ihre Geschichten sind begleitet und geprägt von Ausgrenzung und vom behördlichen Rassismus der Bundesrepublik. Sie sind aber auch und vor allem: Geschichten des Widerstands und des Community-Buildings.
Simone Dede Ayivi & Kompliz*innen gehen für Unauthorized und Unverschämt in die Archive und beleuchten den Rassismus und Sexismus der BRD – der auch dafür verantwortlich ist, dass Familien getrennt und Kinder ihren Müttern weggenommen, in die USA adoptiert oder in Heimen untergebracht wurden. Sie forschen in Mannheim, Frankfurt und Berlin zum gesellschaftlichen Umgang mit den sogenannten „Besatzungskindern“ und suchen nach Spuren, die in Behördenakten hinterlassen wurden. Denn um aktuelle Debatten über Identität und Rassismus innerhalb und außerhalb Schwarzer Communities in Deutschland verstehen zu können, müssen wir auch diesen Teil unserer Geschichte kennen.
Diese Premiere ist ein Anfang. Simone Dede Ayivi und Kompliz*innen bringen den Stand ihrer Recherche und Gesprächsausschnitte als begehbare Installation auf die Bühne, um Störmomente im bundesrepublikanischen Mief zu zelebrieren.
„ich werde trotzdem
afrikanisch
sein
auch wenn ihr
mich gerne
deutsch
haben wollt
und werde trotzdem
deutsch sein
auch wenn euch
meine schwärze
nicht paßt
ich werde noch einen schritt weitergehen
bis an den äußersten rand
wo meine schwestern sind – wo meine brüder stehen
wo
unsere
FREIHEIT
beginnt“
Aus dem Gedicht „Grenzenlos und Unverschämt – ein Gedicht gegen die deutsche Sch-Einheit“ von May Ayim
Die Infos zur Barrierefreiheit sind in Arbeit und werden so bald wie möglich erweitert. Wenn bis dahin Fragen offenbleiben, wenden Sie sich gerne an die Kommunikationsabteilung unter barrierefreiheit@sophiensaele.com oder 030 27 89 00 35. Bitte beachten Sie, dass sich Einzelheiten gegebenenfalls bis zum Veranstaltungstag ändern. Sollten Sie deshalb erst nach dem Erwerb Ihres Tickets erfahren, dass die Vorstellung für Sie nicht länger barrierefrei ist, können Sie uns bis 5 Werktage nach der Veranstaltung für eine Ticketrückgabe unter ticketing@sophiensaele.com oder 030 27 89 00 45 kontaktieren (Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr).
Sprache
- Deutsche Lautsprache
- Deutsche Schriftsprache als Teil von Projektionen
Licht
- Die Lichtsituation variiert.
- Im Bereich der Installation werden direkte Spotlights auf das Publikum gerichtet.
- Es werden zwei Verkehrsamplen auf der Bühne eingesetzt. Eine Ampel leuchtet in den klassischen Farben (Grün, gelb, rot), die andere Ampel leuchtet in anderen Farben.
- Es werden 2 Beamer eingesetzt, die Bild-, Video- und Schriftmaterial auf zwei unterschiedliche Monitore im Raum projizieren (eine größere und eine kleinere Fläche).
Sound
- Der Ton wird via Funksignal über kabellose Kopfhörer übertragen.
- Die Lautstärke kann individuell reguliert werden.
- Vielleicht wird neben dem Ton über die Kopfhörer auch Ton aus dem Raum eingesetzt.
Sonstige Effekte
- Es werden Projektionen eingesetzt. In den Projektionen beinhalten folgendes Bildmaterial: Archivmaterial, Fotokollagen, klassisches Interviewmaterial, animiertes Video und möglicherweise abstrakteres Videomaterial.
Publikum
- 2 Sitzsackplätze buchbar nach Verfügbarkeit
- 2 Rollstuhlplätze buchbar nach Verfügbarkeit
- Das Publikum kann sich auf einem selbst gewählten Weg durch den Raum bewegen. In der Mitte des Raumes liegt ein Teppich aus Kunstrasen, der nicht überquert werden muss, um sich durch den Raum zu bewegen.
- Der Fokus der Installation ist nicht frontal. Um alle visuellen Darstellungen zu erleben, kann es nötig sein, sich im Raum zu bewegen.
Early Boarding
Falls die Tür zum Saal aus künstlerischen Gründen erst sehr kurz vor Vorstellungsbeginn öffnet, besteht die Möglichkeit zum Early Boarding.
Tickets
- Über das Kartentelefon reservierbar unter 030 283 52 66, Montag bis Freitag von 16-18 Uhr
- Über den Online-Ticketshop
- An der Abendkasse
Weitere Informationen zur Barrierefreiheit finden Sie außerdem hier.
Konzept, Text: Simone Dede Ayivi
Bühne: Mirjam Pleines
Video: Jones Seitz
Komposition, Sound: Johannes Birlinger
Licht: Frieder Miller
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Sarah Rosenau
Projektmitarbeit: Charlotte Rosengarth
Ausstattungsassistenz: Luca Plaumann
Produktionsleitung: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro
Technische Leitung: Gefährliche Arbeit
Eine Produktion von Simone Dede Ayivi & Kompliz*innen in Koproduktion mit Sophiensæle und dem Stadtensemble des Nationaltheaters Mannheim. Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Medienpartner: Siegessäule, taz
Simone Dede Ayivis Performances erörtern Fragen von Repräsentation, Widerstand und Community. Ihre Arbeiten sind biografisch motivierte, meist interviewbasierte Rechercheprojekte. Sie beschreitet Wege des Erinnerns und Wiederfindens – und rückt politische Kämpfe und Bewegungen, Schwarze Geschichte und Gegenwart ins Scheinwerferlicht. Durch die Verwendung von aufgezeichneten Gesprächsrunden, Interviews und politischen Redebeiträgen, versucht sie die Stimmen marginalisierter Communities zu verstärken. Mit afrofuturistischen Erzählungen schafft sie im Theater einen Raum zum Grübeln, Übersetzen und neu Erfinden. Einen Raum für Utopien. Simone legt ihre Recherchemethoden und die Mittel des Theaters offen und lässt so das Publikum Teil ihres inhaltlichen und ästhetischen Suchprozesses werden. Dabei wird auch die Konstruktion von Bildern thematisiert und Sehgewohnheiten hinterfragt. Mit ihren Kompliz*innen entwickelte sie Performances in Kooperation mit den Sophiensælen, dem Pavillon Hannover, dem Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt, sowie dem Festival Theaterformen. Als Regisseurin war sie unter anderem am Schauspielhaus Graz und dem Theater Oberhausen, am Deutschen Theater Berlin tätig. 2022 erhielt Simone Dede Ayivi die Tabori-Auszeichnung des Fonds Darstellende Künste.