
Lay Me Low befasst sich mit den Schrecken des Stillstands und des Einstehens für sich selbst oder andere, wenn das körperliche und emotionale Gleichgewicht ein Kampf ist. Die Performance geht der Frage nach, warum es heute so schwer ist, eine Pause zu machen, sich auszuruhen und sich selbst eine Auszeit zu gönnen. Sie befasst sich mit den Techniken sowie mit den Freuden und Ängsten des Abtauchens und mit dem Gefühl der Horizontalität.
Von der aristokratischen Bequemlichkeit der Chaiselongue bis zur Faszination des quälenden Nagelbetts – die Performance kämpft mit dem Unbehagen, nicht stehen, handeln und gewinnen zu können. Sie fragt sich auch, warum Freizeit ein Luxus ist, den sich nur einige leisten können. Tricia Hersey schreibt in Rest Is Resistance: „Widerstand ist, sich hinzulegen, wenn einem gesagt wurde, man solle weitermachen.“ In Lay Me Low werden Bedingungen geschaffen, um die Angst vor Faulheit und Leistungsdruck vorübergehend loszuwerden und sich vorzustellen, wie dieses Leben sonst noch sein könnte. Für diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen die meiste Zeit liegend verbringen müssen, würdigt diese Arbeit den Akt des Seins und nicht der Leistung, egal was passiert.
Ania Nowaks choreografische Praxis nähert sich der Verletzlichkeit und dem Begehren als Mittel, um sich neu vorzustellen, was Körper und Sprache leisten können und was nicht. Sie entwickelt Formate wie Live- und Videoperformance, Installation und Text. In ihrer Praxis beschäftigt sich Nowak mit Körpern in ihrer nichtlinearen Gefühls- und Denkfähigkeit, um die Schwierigkeiten von Begleitung und Fürsorge in Zeiten einer andauernden Krise zu bewältigen. Nowaks Arbeit versucht, die Begriffe Unordnung, Vergnügen, Krankheit, Intimität, Schmerz, Sexualität, Klasse und Barrierefreiheit als Orte eines Lebens frei von Binaritäten neu zu definieren. Sie arbeitet mit alternativen Bildungsprogrammen in Osteuropa zusammen, wie der Kem School in Warschau und der School of Kindness in Sofia. Ihre Arbeiten wurden im HAU Hebbel am Ufer, in der Berlinischen Galerie, der Akademie der Künste und den Sophiensælen, im Nowy Teatr Warschau, im La Casa Encendida Madrid, bei der Baltic Triennial im CAC Vilnius, im Q21 Wien und im M HKA Antwerpen u.a. gezeigt. Nowak lebt und arbeitet in Berlin.
TEXT, CHOREOGRAFIE, PERFORMANCE Ania Nowak SOUND Justyna Stasiowska KOSTÜM Grzegorz Matlag PRODUKTIONSLEITUNG Micaela Kuhn Jara Outside eye Julia Plawgo
Eine Produktion von Ania Nowak in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE im Rahmen von Leisure & Pleasure, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Medienpartner: Arts of the Working Class, Berlin Art Link, Kulturplakatierung, Missy Magazine, Rausgegangen, tip Berlin, taz.die tageszeitung.