Milliarden Jahre Widerhall ist eine performative Installation, die Vorstellungsräume öffnet und Fragen nach Verbundenheit und Entfremdung vom Menschen und seines Terrains aufwirft. Tanakas Auseinandersetzung damit begannen bei Recherchereisen in die kontaminierte Zone von Fukushima. Ein Ort, an dem die ambivalente Beziehung der Menschen zur Erde in einem katastrophalen Fall unterbrochen ist. Durch den radioaktiven Stoff fand eine fundamentale Umschichtung in der Erdkruste statt, die die Geschichte des Planeten umschrieb.
In einem Tage- und Skizzenbuch dokumentierte Tanaka ihre Begegnungen mit menschlichen sowie nichtmenschlichen Akteur*innen vor Ort. Hieraus entstand eine Reihe von interdisziplinären Arbeiten, die jetzt als Elemente einer performativen Ausstellung auf eine sinnliche Expedition in das Unmögliche einladen. Performance, Blei-Stop-Motion-Film, Zeichnung und Text, Lichtreflexionen, konzentrierte Bewegungen und ein reduzierter Aufbau werden von Tanaka in choreografische und architektonische Anordnungen gebracht. So entstehen kontemplative, sublime Kompositionen, welche die Dimensionalität unserer Wahrnehmung von Tiefe und Distanz verfremden und ausdehnen.
NAOKO TANAKA studierte Bildende Kunst an der Hochschule der Künste Tokio und kam 1999 als Stipendiatin an die Kunstakademie Düsseldorf nach Deutschland. Seitdem entwickelt sie Performances und Installationen, die Choreografie und visuelle Kunst eng miteinander verbinden. Mit dem Künstler*innenkollektiv Ludica. und dem Choreografen Morgan Nardi wurde sie 2010 zur Tanzplattform Deutschland eingeladen. 2011 kreierte Naoko Tanaka ihr erstes Solostück Die Scheinwerferin, welches europaweit erfolgreich aufgeführt wurde. Das Stück erhielt den Prix Jardin d'Europe 2012 sowie den ZKB Anerkennungspreis beim Zürcher Theaterspektakel. 2012 wurde die Performance auch an den Sophiensælen gezeigt, gefolgt von der Premiere von Absolute Helligkeit im gleichen Jahr. Mit Unverinnerlicht (2015) schloss sie ihre Schattentrilogie ab, die 2017 komplett zu sehen war. Zuletzt zeigte Tanaka an den Sophiensælen die Arbeit Still Lives (2018). Sie realisiert hier sowohl die konzeptuelle, als auch die Raum- und Tongestaltung.
Künstlerische Leitung, Installation, Video, Performance, Text Naoko Tanaka Performance-Assistenz Isabel Garcia Espino Dramaturgische Mitarbeit Dandan Liu Licht und Technik Felix Grimm Produktionsleitung Paula Häfele
Eine Produktion von Naoko Tanaka in Koproduktion mit SOPHIENSÆLE und PACT Zollverein. Gefördert durch die Kunststiftung NRW. Medienpartner: taz.