Sophienstrasse 18
10178 Berlin-Mitte

DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN Tag 1 – Sophiensæle | Freies Theater in Berlin

Saison 24/25

DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN Tag 1

ohne text
DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN Tag 1
Symposium
Deutsch

Die Impuls- und Keynotevorträge finden mit simultaner Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache statt. Nach Möglichkeit können auch Workshops mit DGS-Verdolmetschung angeboten werden. Anfragen bitte an barrierefreiheit@sophiensaele.com.

Zum Programm von Tag 2 hier (u.a. mit András Dömötör, Zeyno Pekünlü, Jan Sowa, Göksu Kunak, Joana Tischkau)

Für beide Tage gibt es kostenfreie Tagestickets, die hier erhältlich sind. Das Tagesticket ist gültig für Sophiensæle und Chamäleon Berlin. Die Zuteilung zu den einzelnen Workshops erfolgt vor Ort. Das Tagesticket berechtigt zum ermäßigten Eintritt zu den Gastspielen „The Last Supper“ (Sophiensæle) und „Bitter Fields“ (Sophiensæle). Bei Anmeldung zum Tagesprogramm wird ein Rabattcode für die Tickets der Abendvorstellungen generiert.

Der Fonds Darstellende Künste realisiert mit DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN gemeinsam mit Partner*innen aus dem Bereich der Freien Darstellenden Künste Foren an neun Stationen bundesweit – mit Performance, Aktion und Debatte in vielfältigen Zusammenkünften für Kunst, Freiheit und Demokratie. Ziel ist es sich im vielstimmigen Austausch der wohl drängendsten Aufgabe der Gegenwart zu stellen: Der Kunst, Viele zu bleiben.

Die zwei Tage in den Sophiensælen und dem Chamäleon Theater widmen sich unterschiedlichen Formen des Widerstands gegen Rechts, Hass und Diskriminierung. In Workshops, Impuls-Vorträgen und Diskussionen werden am 21.06. mögliche Allianzen und Solidaritäten erörtert.

Überblick 21.06.

10:30–11:30 DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN – Allianzen und Solidaritäten gegen Antisemitismus!
Mit Shlomi Moto Wagner (Performance-Künstler, Opernsänger) & Heinrich Horwitz (Regisseur*in, Choreograf*in, Schauspieler*in), Noam Brusilovsky (Theater- und Hörspielmacher), Jonathan Shapiro (Schlagzeuger) u.a.

11:45–13:15 Arbeitsphase I: Workshops & Diskursformate
mit u.a. Prof. Uffa Jensen (Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin), die Berliner Initiative Die Vielen, Oliver Zahn

13:15–14:15 Mittagspause

14:30–15:45 Keynotes von Sookee (Musikerin, Antifaschistin, Mutter), Şeyda Kurt (Journalist*in, Buchautor*in, Speaker*in) und Luce deLire (Philosophin, Autorin, Medientehoretikerin)

16:00–17:30 Arbeitsphase II: Workshops & Diskursformate
mit Eva Hartmann, Die Vielen, Luce deLire und i can be your translator (Linda Fisahn, Christoph Rodatz)

Ab 19:00 Performances „Bitter Fields“ von les dramaturx und „The Last Supper“ von MEXA

 

10:30–11:30, Chamäleon Theater
DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN – Allianzen und Solidaritäten gegen Antisemitismus!
Mit Shlomi Moto Wagner (Performance-Künstler, Opernsänger) & Heinrich Horwitz (Regisseur*in, Choreograf*in, Schauspieler*in), Noam Brusilovsky (Theater- und Hörspielmacher), Jonathan Shapiro (Schlagzeuger) u.a.

Angesichts weltweiter geopolitischer Krisen und Konflikte sowie des überall erstarkenden Antisemitismus, auch und nicht zuletzt in Deutschland, moderiert die Journalistin und Autorin Shelly Kupferberg einen Raum mit verschiedenen Positionen und (künstlerische) Visionen für Allianzen und Solidaritäten gegen Antisemitismus. Welche Impulse können aus diesen Positionen mitgenommen werden in den politischen Diskurs? Das diskutiert Kupferberg im Anschluss mit dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus Dr. Felix Klein.

 

Arbeitsphase I: Workshops & Diskursformate

11:45–13:15, Chamäleon Theater
Wissen: Antisemitismus-Begriff und gegenwärtige Debatten
Working Session von Prof. Uffa Jensen, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin

In den letzten Jahren wurde die Kunstszene immer wieder von Antisemitismus-Skandalen erschüttert. Einladungen, Ausladungen, Boykotte, Cancel Culture. Die Arbeitssession gibt einen Überblick über den Antisemitismusbegriff in verschiedenen Kontexten und ordnet diesen historisch ein.

 

11:45–13:15, Kantine Sophiensæle
Allianzen: DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN
Diskurs und Vernetzung mit der Berliner Initiative Die Vielen (Teil 1)

In den letzten Jahren haben sich viele zivilgesellschaftliche Bündnisse im Schulterschluss mit Akteur*innen aus Kunst und Kultur zusammengefunden, um sich mit Aktionen, Ansprache und Austausch für die im Grundgesetz verankerten Rechte und Freiheiten unserer Demokratie einzusetzen und sich gegen Hass, Hetze, Diskriminierung und Rechtsextremismus zu engagieren.

Die Berliner Die Vielen stellen in zwei Arbeitssessions ihre Arbeit und letzten Aktionen vor. Fragen zum wie, wo, wann, mit wem, auf welche Weise sind herzlich Willkommen. Weitere Aktionsbündnisse und Initiativen sind in dieser Arbeitsrunde zu Gast (u.a. BFDK/Programm: Demokratie fördern). Es geht um Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch und um praktische und bewährte Beispiele, wie sich jede*r einzeln*e aktiv beteiligen kann.

 

11:45–13:15, Hochzeitssaal Sophiensæle
Praxis: „Hitlergrüße und Theaterpistolen“
Vortrag von Oliver Zahn über die Schwellen, an denen die Kunst aufhört.

Oliver Zahn betrachtet anhand von Praxis-Beispielen aus über zehn Jahren künstlerischer Recherche die Trennlinien zwischen dem, was als Kunst erlaubt ist, und dem, was statt dessen gesetzlich verboten ist - von der Hitlergruß-Geste bis hin zu Terroranschlägen in Deutschland in der jüngsten Vergangenheit.

 

Keynotes

14:30–15:45, Chamäleon Theater
„Freiwilligkeit - ein geniales Konzept“
Impuls von Sookee (Musikerin, Antifaschistin, Mutter)

Die Welt zeigt sich komplex und nicht gerecht. Insbesondere marginalisierte Menschen unterliegen enormen Fremdbestimmungen, die strukturell in ihr Leben bohren. Welche Möglichkeiten haben wir in der Schnittmenge von kritischer Selbstbestimmung und gelebter Solidarität Gesellschaft progressiv so zu gestalten, dass uns weder bitterer Activist Burnout droht noch Feel-Good-Aktivismus radikale Anliegen verwässert?

„Hass“
Impuls von Şeyda Kurt (Journalist*in, Buchautor*in, Speaker*in)

Entlang ihres aktuellen Buches „Hass“ spricht die Journalist*in und Autor*in Şeyda Kurt über eine „Politik der Gefühle“ und eröffnet damit einen Denkraum, in dem sich überraschende Einsichten in persönliche wie politische Gefühlslagen auftun und „strategische Emotionen“ als Ermächtigungs- und Widerstandspotentiale im politischen Raum/Kampf (be-)greifbar werden.

„Schattendemokratien: Das Subkutane in der Rechtsetzung“
Impuls von Luce deLire (Philosophin, Autorin, Medientehoretikerin)

Wir können in den letzten Jahren eine doppelte Bewegung beobachten: Die Gesetzgebung zieht sich hinter Gerichte und Individualverantwortung zurück. Gleichzeitig schafft sie untergesetzliche, subkutane Normen, die zwar nicht justitiabel, aber dennoch wirkungsvoll sind. Es ergibt sich eine Entpolitisierung der Politik im Lichte einer Schattendemokratie.

 

Arbeitsphase II: Workshops & Diskursformate

16:00–17:30, Chamäleon Theater
Wissen: „Entnazifiziert euch!"
Workshop mit Luce deLire

Anhand von Originaltexten widmet sich dieser Workshop Strategien, mit denen die Gerichte der jungen Bundesrepublik NS Verbrechen straffrei gehalten haben. Geschaut werden soll auch auf die Rolle deutscher Rechtsprechung in der finanziellen Stabilisierung des Westdeutschlands der 1950er und 60er Jahre. Am Beispiel von Rechten für trans* Menschen im Selbstbestimmungsgesetz soll es schließlich um die Kontinuitäten dieser Praktiken in der Gegenwart gehen.

 

16:00–17:30, Kantine Sophiensæle
Allianzen: DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN
Diskurs und Vernetzung mit der Berliner Initiative Die Vielen (Teil 2)
Moderation: Eva Hartmann

Die Berliner Die Vielen stellen in zwei Arbeitssessions ihre Arbeit und letzten Aktionen vor – im zweiten Teil am Nachmittag geht es um kommende Aktionen und Projekte, deren Planung, Organisation und Beteiligung. Fragen zum wie, wo, wann, mit wem, auf welche Weise sind herzlich Willkommen.

 

16:00–17:30, Hochzeitssaal Sophiensæle
Praxis: „Warum hat mir das niemand gesagt?"
Über eine offene und offensive Erinnerungskultur
Ein Workshop von i can be your translator (Linda Fisahn, Christoph Rodatz)

Wer nicht weiß, kann nicht erinnern. 2015 entschied sich die Gruppe i can be your translator, sich mit den so genannten Euthanasie-Morden an Menschen mit Behinderung im Nationalsozialismus zu beschäftigen. Einige Mitglieder hatten schon etwas von diesem Thema gehört. Einige wären selber davon betroffen gewesen. Und einigen war das Thema vorenthalten worden, um sie zu "schützen“. In ihrer zweijährigen Recherche für das Stück „Das Konzept bin ich" stellte die Gruppe fest, wie groß die Lücken bei der Aufarbeitung und der Erinnerung an die Morde noch immer sind und welche Kontinuitäten sich bis heute nachzeichnen lassen. Im Rahmen des Workshops berichtet i can be your translator von ihren oft herausfordernden, künstlerischen Arbeitsprozessen und erproben einige ihrer Herangehensweisen.

 

Performances

19:00, Hochzeitssaal (Sophiensæle)
„Bitter Fields“
Performance von les dramaturx

Bitter Fields ist eine aktivistische Recherche-Revue aus ¾ weißen Flecken, ⅝ dramatischen Gedankengängen und 100 % Erkenntnisblitz. Das Performance-Kollektiv les dramaturx fragt sich, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Erstarken der politischen Rechten und dem Klimawandel gibt, und sie kommen zu der bitteren Erkenntnis, dass sie selbst viel stärker verstrickt sind, als ihnen lieb ist.

Weitere Informationen und Tickets

 

20:30, Festsaal (Sophiensæle)
„The Last Supper“
Performance von MEXA

In Anlehnung an das letzte Abendmahl lädt das brasilianische Kollektiv MEXA zu einer Bankett-Performance über Abschiede. Zwischen Gerichten und Geschichten verflechten sich die Leben der Performer*innen mit religiösen Motiven. Ein festlicher und nachdenklicher Abend über die Verpflichtung, die Geschichten derer zu erzählen, die sie nicht erzählen können – und ein explosiver Moment der Vereinigung, der das Gelübde der Solidarität erneuert.

Weitere Informationen und Tickets

Gesamtkuration: Felizitas Stilleke
Ko-Kuration: Franziska Werner
Dramaturgie: Fabian Lettow
Assistenz Gesamtkuration: Kate Fenderl
Szenografie: Philine Rinnert
Mitarbeit Szenografie: Lotte Dohmen
Technische Leitung, Lichtdesign: Anahí Pérez
Technische Assistenz: Rio Theis
Kommunikation: Sarah Rosenau
Produktionsleitung: krass&krasser (Franziska Bald, Ann-Kristin Meivers, Lara Yilmaz) 
Projektleitung Fonds Darstellende Künste: Björn Frers, Steffen Klewar
Projektkoordination Fonds: Anna Kondring
Kommunikation Fonds: Anne John, Carolin Meyer
Grafikdesign: Uta Oettel
Videodesign: Roman Hagenbrock
Übersetzung: Christopher Langer
DGS-Verdolmetschung: Oya Ataman, Jana Greschniok

Der Fonds Darstellende Künste e.V. und die Sophiensæle haben die Erklärung der Vielen unterzeichnet und unterstützen die aktuelle Kampagne für eine offene, diverse Gesellschaft in Demokratie und gegen Rechtsextremismus!

DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN. Bundesweite Foren für Kunst, Freiheit und Demokratie ist eine Veranstaltungsreihe des Fonds Darstellende Künste in Kooperation mit dem Goethe-Institut, Chamäleon Berlin, fabrik Potsdam, FFT Düsseldorf, Hans Otto Theater Potsdam, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden, HAU Hebbel am Ufer Berlin, Impulse Theater Festival, Kunstfest Weimar 2024, LOFFT – DAS THEATER Leipzig, OSTEN Festival Bitterfeld-Wolfen, Plattenstufen-Festspiele präsentiert vom PHOENIX Theaterfestival Erfurt, Residenz Schauspiel Leipzig, Societaetstheater Dresden, Sophiensӕle Berlin, Zentralwerk e.V. Dresden, Zirkustheater Festival Dresden. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Sophiensæle, Chamäleon Theater